Der Konzern hat Fehlverhalten «einer kleinen Gruppe von Personen» eingeräumt, die das Unternehmen bereits verlassen haben. Eine Verantwortlichkeit von Lafarge lehnt das Unternehmen in der Mitteilung vom Donnerstag aber ab.
Lafarge werde gegen die gegenüber der Gesellschaft vorgebrachten Anschuldigungen Rechtsmittel einlegen, kündigte der Konzern an. Sie würden nicht den Verantwortlichkeiten von Lafarge entsprechen.
Das Unternehmen hatte bereits verschiedentlich darauf hingewiesen, dass in Syrien bis zur Schliessung des Werks im September 2014 «unentschuldbare individuelle Fehler» begangen wurden. Das Unternehmen bedauere diese Fehler zutiefst und kooperiere weiter vollumfänglich mit den französischen Justizbehörden, heisst es.
Grosses Bedauern
«Wir bedauern zutiefst, was in der syrischen Niederlassung vorgefallen ist. Als wir davon Kenntnis bekommen haben, haben wir sofort und mit Nachdruck gehandelt. Keine der Personen, die Teil der Ermittlungen sind, ist heute noch im Unternehmen tätig», so Beat Hess, Verwaltungsratspräsident von LafargeHolcim, in der Mitteilung.
«Wir haben das Compliance-Programm und die Compliance-Kultur seit der Fusion weiter gestärkt, um sicherzustellen, dass solche Fehler nie wieder vorkommen», so Hess weiter.
Mit dem Schritt der französischen Justiz ist nun auch das Unternehmen Partei in der seit einiger Zeit laufenden Untersuchung. In dessen Verlauf wurde auch der frühere Lafarge-Personalchef und Ex-LafargeHolcim-CEO Eric Olsen vernommen, sowie der damalige Firmenchef Bruno Lafont.
Vorwurf zur Terrorfinanzierung
Die Ermittlungen befassen sich mit den Vorgängen rund um das syrische Lafarge-Werk bis zu dessen Schliessung. Die Vorwürfe beziehen sich auf die Tatbestände der Finanzierung terroristischer Aktivitäten, des Bruchs von Embargo-Bestimmungen, der Gefährdung von Menschenleben und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Der Konzern hatte bereits eingeräumt, bewaffnete Gruppen bezahlt zu haben, um das Werk in Betrieb halten zu können.