Zeitmess-Debakel im Ski-Sport
Image-GAU für Swatch-Marke

Hinter dem Zeitmess-Chaos bei der Frauen-Abfahrt in Crans-Montana stehen zwei Firmen der Swatch-Gruppe. Dass die Zeitmess-Firma Swiss Timing falsche Zahlen lieferte, ist nicht unbedingt vorteilhaft für den Uhrenhersteller Swatch.
Publiziert: 27.02.2019 um 23:26 Uhr
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Alain Zobrist, CEO von Swiss-Timing, macht Montagefehler für das Zeitdebakel verantwortlich.
Claudia Gnehm
Claudia GnehmStellvertretende Wirtschaftschefin

Das Zeitmess-Fiasko bei der Frauen-Abfahrt von Crans-Montana VS letztes Wochenende war ein persönliches Drama für die Skirennfahrerinnen. Weil das Swatch-Tochterunternehmen Swiss Timing zuerst die falschen Zeiten lieferte, fiel unter anderem Lara Gut-Behrami (27) vom dritten auf den sechsten Rang zurück.

«Leider stimmt es, dass Swiss Timing in Crans-Montana Fehler gemacht hat», sagt Swatch-Sprecher Bastien Buss auf Anfrage. Das Unternehmen habe sich bereits mehrmals entschuldigt und alle nötigen Massnahmen ergriffen, damit so etwas nie mehr geschehen könne.

Präzisionsimage von Longines leidet

Für Swatch-Uhrenmarke Longines als offizielle Zeitnehmerin des internationalen Skiverbands (FIS) führen die Fehler zu einem Reputationsverlust. Mit dem millionenschweren Zeitmess-Sponsoring will sie schliesslich ihr Image als toppräzise Zeitmesserin festigen. Stattdessen hat das Präzisionsimage unter dem Zeitchaos gelitten. Über das Ausmass des Schadens wollte sich der Swatch-Konzern nicht äussern.

Swiss Timing macht für Longines die Abwicklung vor Ort. Der Sportzeitmesser des Swatch-Konzerns war direkt verantwortlich dafür, dass die Lichtschranke im Abfahrts-Ziel bei vier Fahrerinnen nicht funktionierte. Der internationale Skiverband und Swiss Timing erklärten die Fehler in einer Mitteilung: Ursache waren Fotosensoren, die zu hoch montiert waren, respektive der Rückgang der Schneehöhe auf der Ziellinie wegen der Sonneneinstrahlung und der vielen Durchgänge.

Nur Rennfahrerin Corinne Suter kann sich freuen

Was für den Chef der Swatch-Group, Nick Hayek (64), einen Imageschaden darstellt, war für die Schweizer Skirennfahrerin Corinne Suter (24) ein Glück. Sie stieg nach den Korrekturen von Platz 5 auf den 3. Podestplatz. Allerdings dauerte es drei Tage, bis die richtigen Zeiten eruiert waren. Die handgemessenen Zahlen der Zielrichter wurden zuerst noch falsch interpretiert.

Die Swatch-Group lässt sich das Sponsoring jährlich Millionen kosten. Der Swatch-Sprecher betont, Swiss Timing sei jedes Jahr Zeitnehmer an mehreren Hundert Sportanlässen weltweit und liefere Athleten, Sportverbänden und dem Fernsehen höchst präzise Daten.

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