Als die grössten Widersacher des Schweizer Detailhandels zeigten sich letztes Jahr einmal mehr der ausländische Onlinehandel sowie der starke Franken. Insgesamt stagnierte der Detailhandelsumsatz bei plus 0,1 Prozent. Am stärksten unter die Räder kamen die Verkäufe im Bereich Bekleidung und Schuhe mit einem Minus von 4,5 Prozent, wie die CS-Ökonomen in der am Dienstag veröffentlichten Studie schreiben. Kein Wunder, denn hier machte sich der deutsche Online-Gigant Zalando weiter breit.
Zalando war bereits 2018 für 44 Prozent des ausländischen Online-Umsatzes verantwortlich. Im letzten Jahr dürfte der Riese aus Berlin seinen Umsatz um weitere 7 Prozent auf 900 Millionen Franken erhöht haben, schätzen die CS-Ökonomen.
Online spielt die Musik
Während der Schweizer Detailhandel im Non-Food-Bereich weiter Federn lassen musste (-0,3 Prozent Umsatz), legte der Food-Bereich leicht um 0,5 Prozent zu. Am meisten profitiert vom Umsatzwachstum haben laut Studie die Discounter Denner, Aldi und Lidl.
Bei den etablierten Detailhändlern bewährte sich der Onlinehandel als Wachstumstreiber. So gab Coop am Montag ein Plus von 16 Prozent auf 914 Millionen Franken im Online-Detailhandel bekannt. Damit erzielt Coop 5 Prozent des Detailhandelsumsatzes im Internet.
Schweizweit hat der Onlinehandel weiter grosses Potenzial, schreibt die CS. Im Bereich Lebensmittel liegt der Anteil des Online-Umsatzes erst bei 3 Prozent. Im Non-Food-Bereich bei 18 Prozent. Der Onlinehandel könnte noch deutlich attraktiver werden. So sind für sechs Prozent der Konsumenten die Lieferzeiten zu lang oder die Hauszustellung stellt ein Problem dar. Skeptisch sind Konsumenten auch wegen Sicherheitsbedenken bei der Onlinebezahlung (10 Prozent).
Keine Trendwende
Für das laufende Jahr erwarten die CS-Ökonomen keine Trendwende. Online-Anbieter dürfen weitere Marktanteile gewinnen. Aber: «Der Grossteil dürfte erneut an Zalando abfliessen.»
Wegen dem anhaltend starken Franken dürfte der Einkaufstourismus für Schweizer Konsumenten attraktiv bleiben. Daran ändert auch die erwartete Erhöhung der Kaufkraft aufgrund des bescheidenen Anstiegs der Krankenkassenprämien nichts. Insgesamt rechnen die Studienautoren für den Schweizer Detailhandel 2020 mit einem leichten Wachstum von 0,4 Prozent.
Preisdruck im Möbelgeschäft steigt
Ein Lichtblick: Mehr Geld dürften die Schweizerinnen und Schweizer dieses Jahr für Erlebnisse ausgeben. Für den Bereich Freizeit erwarten die Ökonomen ein «beträchtliches Umsatzplus». Dies nachdem die Sparte bereits letztes Jahr mit einem Wachstum von 3,1 Prozent weit oben ausschwang.
Gute Neuigkeiten für die Konsumenten, aber schlechte für die meisten Möbelhändler: Nach der Übernahme von Möbel Pfister durch die österreichischen XXXLutz dürfte sich der Preisdruck im Bereich Haushalt und Wohnen verstärken.