Zalando mit 900 Mio Franken Umsatz
Schweizer Detailhandel macht nur online Kasse

Trotz brummender Wirtschaft zählten letztes Jahr nur die Discounter Denner, Lidl und Aldi sowie der Online-Handel zu den echten Gewinnern im Schweizer Detailhandel. Der Rückgang von Läden wird gemäss dem «Retail Outlook 2020» der Credit Suisse im Jahr 2020 anhalten.
Publiziert: 07.01.2020 um 09:15 Uhr
|
Aktualisiert: 11.01.2020 um 11:20 Uhr
1/6
Der Online-Riese Zalando sahnt in der Schweiz weiterhin gross ab.
Foto: Keystone
Claudia Gnehm

Als die grössten Widersacher des Schweizer Detailhandels zeigten sich letztes Jahr einmal mehr der ausländische Onlinehandel sowie der starke Franken. Insgesamt stagnierte der Detailhandelsumsatz bei plus 0,1 Prozent. Am stärksten unter die Räder kamen die Verkäufe im Bereich Bekleidung und Schuhe mit einem Minus von 4,5 Prozent, wie die CS-Ökonomen in der am Dienstag veröffentlichten Studie schreiben. Kein Wunder, denn hier machte sich der deutsche Online-Gigant Zalando weiter breit.

Zalando war bereits 2018 für 44 Prozent des ausländischen Online-Umsatzes verantwortlich. Im letzten Jahr dürfte der Riese aus Berlin seinen Umsatz um weitere 7 Prozent auf 900 Millionen Franken erhöht haben, schätzen die CS-Ökonomen.

Online spielt die Musik

Während der Schweizer Detailhandel im Non-Food-Bereich weiter Federn lassen musste (-0,3 Prozent Umsatz), legte der Food-Bereich leicht um 0,5 Prozent zu. Am meisten profitiert vom Umsatzwachstum haben laut Studie die Discounter Denner, Aldi und Lidl.

Bei den etablierten Detailhändlern bewährte sich der Onlinehandel als Wachstumstreiber. So gab Coop am Montag ein Plus von 16 Prozent auf 914 Millionen Franken im Online-Detailhandel bekannt. Damit erzielt Coop 5 Prozent des Detailhandelsumsatzes im Internet.

Schweizweit hat der Onlinehandel weiter grosses Potenzial, schreibt die CS. Im Bereich Lebensmittel liegt der Anteil des Online-Umsatzes erst bei 3 Prozent. Im Non-Food-Bereich bei 18 Prozent. Der Onlinehandel könnte noch deutlich attraktiver werden. So sind für sechs Prozent der Konsumenten die Lieferzeiten zu lang oder die Hauszustellung stellt ein Problem dar. Skeptisch sind Konsumenten auch wegen Sicherheitsbedenken bei der Onlinebezahlung (10 Prozent).

Keine Trendwende

Für das laufende Jahr erwarten die CS-Ökonomen keine Trendwende. Online-Anbieter dürfen weitere Marktanteile gewinnen. Aber: «Der Grossteil dürfte erneut an Zalando abfliessen.»

Wegen dem anhaltend starken Franken dürfte der Einkaufstourismus für Schweizer Konsumenten attraktiv bleiben. Daran ändert auch die erwartete Erhöhung der Kaufkraft aufgrund des bescheidenen Anstiegs der Krankenkassenprämien nichts. Insgesamt rechnen die Studienautoren für den Schweizer Detailhandel 2020 mit einem leichten Wachstum von 0,4 Prozent.

Preisdruck im Möbelgeschäft steigt

Ein Lichtblick: Mehr Geld dürften die Schweizerinnen und Schweizer dieses Jahr für Erlebnisse ausgeben. Für den Bereich Freizeit erwarten die Ökonomen ein «beträchtliches Umsatzplus». Dies nachdem die Sparte bereits letztes Jahr mit einem Wachstum von 3,1 Prozent weit oben ausschwang.

Gute Neuigkeiten für die Konsumenten, aber schlechte für die meisten Möbelhändler: Nach der Übernahme von Möbel Pfister durch die österreichischen XXXLutz dürfte sich der Preisdruck im Bereich Haushalt und Wohnen verstärken.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.