Die Schweiz ist ein Land der Streamer – und diese fressen dabei gerne über den Hag. Das zeigt eine Umfrage des Online-Vergleichsdienstes moneyland.ch. 85 Prozent der Schweiz nutzen einen Streamingdienst zum Video schauen oder Musik hören. Und dabei schwingen ausländische Anbieter oben aus. Von Netflix, Youtube, Spotify und Co. lassen sich die Schweizer am liebsten berieseln, Schweizer Anbieter haben da keine Chance.
Auch wenn die Studie das Nutzungsverhalten aus Zeiten vor der Corona-Krise widerspiegelt, ist klar, dass der Lockdown und Homeoffice den Streaming-Trend weiter verstärkt haben: «Der grosse Teil des Datenverkehrs im Internet wird durch Videostreaming verursacht», ist Ralf Beyeler (41), Telekomexperte bei moneyland.ch überzeugt.
Das Netz ist stark beansprucht
Allerdings lässt sich nicht unterscheiden, ob es sich beim Datenverkehr um Videokonferenzen oder Spielfilme und Serien handle. Klar aber ist für Beyeler: «Die Netzbelastung ist im Moment hoch. Das veranlasst viele Leute, sich neue Internet-Abos mit einer höheren Geschwindigkeit zu lösen.»
Das freut Internet-Anbieter wie Swisscom, UPC und Co. Bei der Streamingnutzung sind die Schweizer Anbieter allerdings bestenfalls im Mittelfeld anzutreffen.
Klarer Liebling der Streamingnation Schweiz ist Youtube. Knapp zwei Drittel der Bevölkerung nutzen den Videokanal, grossmehrheitlich in der Gratisversion. Vor allem die Jungen zwischen 19 und 25 Jahren sind häufig auf Youtube unterwegs, aber auch die Hälfte der Menschen über 50 nutzt den Kanal regelmässig.
Auch Netflix lässt sich gratis nutzen
Bei den Video-Bezahldiensten hat Netflix die Nase vorn: 45 Prozent aller Befragten nutzen Netflix, 30 Prozent bezahlen dafür auch eine monatliche Abogebühr. 15 Prozent nutzen Netflix gratis, sei es über den Account eines Freundes oder Bekannten, oder indem sie nur die Gratisangebote nutzen.
Auch bei den Musikdiensten haben die Schweizer einen klaren Favoriten: Spotify ist der mit Abstand beliebteste Anbieter für Musik in der Schweiz. Über ein Drittel der Befragten haben Spotify in den Ohren, knapp die Hälfte lässt sich das auch was kosten.
Interessant: Dienste wie Skysports oder Dazn bringen gegen Bezahlung hochkarätige Sportevents in Schweizer Stuben, werden aber nur wenig genutzt. Das dürfte sich wohl auch während der Corona-Krise nicht ändern, denn nun fehlen den Anbietern schlicht die Inhalte.