Über Geld spricht man nicht, man hat es. Dieter Meier (71) soll auf 150 bis 200 Millionen Franken sitzen und taucht deswegen im Rating der 300 Reichsten des Magazins «Bilanz» auf. Im gleichen Heft regt er sich genau darüber auf. «Dass ich dort drin erscheine, ist mir unangenehm», sagt der Musiker und Unternehmer.
Sich dagegen wehren, auf der Liste zu stehen, kann man nicht – auch nicht mit juristischen Mitteln. Meier: «Selbst eine einstweilige Verfügung wäre in meinem Fall zwecklos, obwohl ja die Angaben äusserst spekulativ sind und oft gar nicht stimmen.» Deshalb wolle er sich in einem Interview erklären.
Yello mussten beim ersten Live-Auftritt drauflegen
Weiter kritisiert er: «Die Reichsten-Ausgabe ist ein Katalog für Entführer und Kriminelle, die sich darin etwas aussuchen können.» Die Leute begegneten ihm anders, seit er in dem Heft erscheine. «Und letztlich ist es für meine Kinder unangenehm, wenn alle lesen, was für ein reicher Sack ich angeblich sei.»
Meier hätte sich sein Leben lang zurücklehnen können. Sein Vater war ein steinreicher Banker vom Zürichberg, Sohn Dieter verwirklichte sich früh in der Kunst. In den 80ern erlangte er zusammen mit Partner Boris Blank (64) als Pop-Duo Yello Weltruhm.
Vor einem guten Monat gaben Yello zum ersten Mal seit ihrem Bestehen ein Konzert. Vier Auftritte legten Blank und Meier in Berlin hin – und mussten draufblättern. Meier: «Wir haben ganz bewusst einen Aufwand betrieben, der finanziell nicht gerechtfertigt ist.»
Steaks und Wein aus Argentinien
Ansonsten ist Meier vor allem Unternehmer. In Argentinien produziert er Steaks und Wein. Ausserdem hat er dort jetzt eine Fabrik mit aufgebaut, die Nahrungsmittel produziert. «Da werde ich weitere Produkte herstellen, die ich aus Hongkong in Asien vertreiben will.» Er verrät: Bald will er mit einer neuen Methode, der Kaltextraktion, auch Schoggi herstellen.
Meier ist 71 Jahre alt. Warum macht er trotzdem weiter? «Fragen Sie einen Bergsteiger, warum er weiter klettert. Er erfährt sich am direktesten in der Auseinandersetzung mit dem Berg und nicht, indem er sich nach Florida zurückzieht und überlegt, ob er schon am Morgen oder doch erst am Nachmittag eine Runde Golf spielen soll.»