Über alle Regionen und mit Blick auf Wohneigentum und Miete befinde sich der Wohnungsmarkt im Gleichgewicht, schreibt das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) in einer Mitteilung vom Freitag. Die Schweiz sei auch 2017 ausreichend mit Wohnraum versorgt gewesen.
Die wichtigste Entwicklung im vergangenen Jahr: Die Zahl der Haushalte nahm nur um 0,7 Prozent zu. Das Wachstum hat sich damit gegenüber dem Vorjahr halbiert. Der Grund ist der Rückgang der Zuwanderung: Die Zahl der schweizerischen Haushalte nahm wie im Vorjahr um 0,6 Prozent zu, diejenige der ausländischen um 1,1 Prozent gegenüber 2,5 Prozent im Vorjahr.
Das führte zu entspannteren Mietwohnungsmärkten, wie das BWO schreibt. Auf dem Mietwohnungsmarkt herrschte insgesamt ein leichtes Überangebot.
Wohneigentum weiter rar
Auf dem Wohneigentumsmarkt - der primär von der schweizerischen Nachfrage geprägt ist - war die Nachfrage dagegen grösser als das Angebot, und zwar in allen Preissegmenten. Eine Rolle spielt dabei laut BWO auch, dass sich die Wohnbautätigkeit in den letzten Jahren stark in Richtung Mietwohnungen verschoben hat.
Für Mietwohnungen im oberen Preissegment gab es 2017 ein deutliches Überangebot. Auch im mittleren und unteren Preissegment entspannte sich die Situation. Im unteren Segment bleibt die Nachfrage allerdings grösser als das Angebot.
Auch im Espace Mittelland ist Eigentum knapp
Regional sind das Tessin, die Ostschweiz und die Nordwestschweiz sehr gut mit Miet- und Eigentumswohnungen versorgt. Anhaltend angespannt ist die Marktsituation vor allem in der Zentralschweiz und in der Region Zürich sowie neu auch wieder im Espace Mittelland.
Der Mietwohnungsmarkt der Grossregion Zürich befand sich 2017 zum ersten Mal seit 2005 im Gleichgewicht. Das Mietwohnungsangebot war gemäss der Untersuchung nicht nur im oberen, sondern auch im mittleren Preissegment ausreichend. Das Angebot an Wohneigentum hat sich jedoch verknappt. Im Espace Mittelland entspannte sich zwar der Mietwohnungsmarkt - auch im untersten Mietsegment in der Region Bern. Eigentumswohnungen sind aber knapp.
Nur von den billigsten zu wenig
In der Nordwestschweiz gibt es - ausser im untersten Segment - ein starkes Überangebot auf dem Mietwohnungsmarkt und einen starken Nachfrageüberhang auf dem Wohneigentumsmarkt. In der Ostschweiz ist die Situation ähnlich. Allerdings nahm die Eigentümerquote dort im vergangenen Jahr zu, während sie in vielen anderen Regionen abnahm.
Am besten mit Wohnraum versorgt ist der Kanton Tessin. Das Angebot wächst weiterhin stärker als die Nachfrage. In der Région Lémanique verblieb der Wohnungsmarkt 2017 im Gleichgewicht. Dieser Zustand sei durch die schweizweit kräftigsten Preissteigerungen in den vergangenen Jahren «erkauft» worden, heisst es im Bericht.
Keine Veränderung in Sicht
Das BWO erwartet, dass sich die Situation 2018 nicht ändert. Zwar sei die Bautätigkeit im laufenden Jahr leicht rückläufig, schreibt es. Die Investitionen in den Mietwohnungsbau blieben aber hoch. Bei guter Konjunktur und anhaltend tiefen Zinsen werde der Druck auf das Wohneigentum kaum nachlassen. Das Ungleichgewicht zwischen Mietwohnungen und Wohneigentum werde sich verschärfen.
Die Entwicklung wird seit 2009 analysiert. Die Arbeitsgemeinschaft Meta-Sys AG/ZHAW misst im Auftrag des BWO die Auswirkungen der Personenfreizügigkeit auf den Schweizer Wohnungsmarkt und analysiert den Miet- und Wohneigentumsmarkt. (SDA)