BLICK: Hat Sie der Ansturm in den Läden und Online-Shops überrascht?
Christian Fichter: Keineswegs. Denn der Black Friday ist für den Konsumenten prinzipiell eine gute Sache. Wenn die Preise sinken und sich der Kunde den Kauf sorgfältig überlegt – etwa für Weihnachtsgeschenke –, ist Einkaufen am Black Friday absolut vernünftig. Allerdings gibt es viele, welche Produkte kaufen, die sie eigentlich nicht brauchen.
Wie tricksen Händler Kunden aus?
Detailhändler bauen Druck auf: Einerseits indem sie die Stückzahl limitieren, aber auch mit der zeitlichen Beschränkung. Denn Black Friday ist ja nur ein Tag im Jahr. Zudem gilt der Tag nach dem Erntedankfest als Feiertag für alle Schnäppchenjäger. Das führt zu Gruppendruck.
Wie viel Rabatt braucht es, damit ein Kunde bei einem Angebot zuschlägt?
Je höher der Preisabschlag, desto besser. Doch allein das Etikett Black Friday führt dazu, dass der Konsument glaubt, das Angebot sei besonders gut. Das ist nicht immer der Fall.
Ist Black Friday lediglich ein fieser Marketing-Trick?
Man sollte Konsumenten vor unüberlegten Käufen schützen. Aber Werbung gehört heutzutage dazu. Wichtig ist, dass dem Kunden nichts Falsches versprochen wird und er nicht grundlos unter Druck gesetzt wird. Wer seine Ware künstlich verknappt, verhält sich alles andere als fair.
Wie kann sich der Kunde vor solchen Tricks schützen?
Der Konsument sollte sich bewusst sein, dass er bei Aktionen anfällig ist für schlechte Entscheidungen. Dem kann man entgegenwirken, indem man mit einem Einkaufszettel shoppen geht. Und machen wir uns nichts vor: Ohne Schnäppli ist das Leben genauso gut wie vorher.