Es war ein perfider Angriff aus den Tiefen des Internets: Am vergangenen Donnerstag wurde die Fatzer AG in Romanshorn TG gehackt und später dann auch erpresst. Fatzer ist auf Stahlseile für Seilbahnen und Brücken spezialisiert und ist eine Tochterfirma der Brugg Group.
Die Hacker haben bei ihrem Angriff Datensätze auf dem Server der Brugg Group verschlüsselt. Nach der Verschlüsselung der Server forderten die Cyberkriminellen Geld. Ob das Unternehmen den Hackern Geld überweist, um wieder an die eigenen Daten zu kommen, ist nicht bekannt. Die Brugg Group hat Strafanzeige eingereicht, wie das «St.Galler Tagblatt» berichtet.
Keine Kundendaten betroffen
Trotz des Angriffs musste die Produktion nicht heruntergefahren werden. Auch Kundendaten sollen keine betroffen gewesen sein. Wer hinter dem Hackerangriff steht, ist noch nicht klar.
Nur sechs Tage später steht die Firma schon wieder in den Schlagzeilen. Der Grund: In einer ehemaligen Produktionshalle der Fatzer AG brachen an verschiedenen Orten gleichzeitig Brände aus. Noch bis vor kurzem wurden in der Halle Stahlseile produziert.
6 Millionen Dollar
In Romanshorn machen Gerüchte die Runde, die einen Zusammenhang zwischen dem Hackerangriff und dem Brand sehen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus und hat auch im Brandfall Ermittlungen aufgenommen.
Die Fatzer AG sagt zu BLICK: «Wir möchten klarstellen, dass keinerlei Zusammenhang zwischen den IT-Problemen bei der Brugg Group AG und dem Brand in der ehemaligen Produktionshalle der Fatzer AG besteht. Das erwähnte Fabrikgelände in Romanshorn wurde vor über einem Jahr an die Firma Manser Immobilien AG verkauft und befindet sich nicht mehr im Besitz der Firma Fatzer.»
Im Mai ist auch der Zugbauer Stadler Rail ins Visier von Cyberkriminellen geraten. Offenbar wurden Daten gestohlen. Die Hacker versuchten, das Unternehmen zu erpressen. Auf Twitter sind später Bilder von gestohlenen Dokumenten aufgetaucht. Die Erpresser verlangten 6 Millionen Dollar von Stadler Rail. (pbe)