Wirtschaftsführer geben beim CEO-Dinner Tipps an Jungtalente
«Ihr müsst an euch glauben!»

Die Schweiz hat das Zeug zum 
digitalen Topstandort. Am dritten 
Digitaltag haben sich Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik darüber ausgetauscht, was dafür zu tun ist.
Publiziert: 07.09.2019 um 23:56 Uhr
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«So wie wir es in der Vergangenheit gemacht haben, machen wir es in der Zukunft nicht», sagt Axa-Geschäftsleitungsmitglied Mirjam Bamberger am CEO-Dinner.
Foto: Siggi Bucher
Danny Schlumpf

Selten mischen sich in der ganzen Schweiz so viele hochrangige Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik unters Volk wie am Digitaltag. Beim abschliessenden CEO-Dinner der diesjährigen Ausgabe am Dienstag trat die Prominenz dann in ge­ball­­ter Form zusammen. 120 Teilnehmer versammelten sich im rappelvollen Zürcher «Kraftwerk Selnau», um über die digitale Zukunft der Nation zu diskutieren.

Serviert wurden ausgeklügelte vegetarische Variationen – für Fleisch am Knochen sorgten die Gäste selbst: Die Podiums­gespräche von Wirtschaftskapitänen wie Robert Itschner (53) von ABB, Daniel Schmutz von Helsana (53) und Thomas Meyer (57) von Accenture waren alles andere als Small Talk. Im trendigen Con­tainergebäude am Ufer der Sihl diskutierten sie rege über den Wirtschaftsstandort Schweiz, seine Vernetzung in der Welt und die Chancen der Digitalisierung.

«Unsere Hochschulen gehören global zu den besten»

Digitalswitzerland-Gründer und Ringier-CEO Marc Walder (54) betonte in seiner Rede: «Wir haben das Zeug, einer der digital stärksten Standorte der Welt zu werden!» Die Schweiz verfüge über die wichtigste Voraussetzung: ein hervorragendes Bildungssystem. «Unsere Hochschulen gehören global zu den besten.»

Sie seien für die digitale Zukunft gerüstet, versicherte Michael Hengartner (53), Rektor der Universität Zürich, beim Apéro. «Wir entwickeln Ideen, die noch nicht in der Wirtschaft sind, und stossen gesellschaftliche Debatten über die Digitalisierung an.» Die sind dringend, denn der technologische Fortschritt ist allgegenwärtig, durchdringt die Wirtschaft mit Wucht und verändert sie rasant. Laufend entstehen neue Strategien und werden Geschäftsmodelle revidiert.

Mirjam Bamberger (45), Geschäftsleitungsmitglied von Axa, sagt es so: «So wie wir es früher gemacht haben, machen wir es in der Zukunft nicht.»

«Digitalisierung ruft manchmal Ängste hervor»

Besonders stark spüren Beratungsunternehmen wie PwC Schweiz diese Entwicklung. «Wir sind eine Wissensorganisation», betont CEO Andreas Staubli (51) gut gelaunt: «Unsere Spezialisten müssen nicht nur Steuern, Recht oder Finanzen beherrschen. Jeder muss zusätzlich die Digitalisierung verstehen.»

Für Credit Suisse Schweiz sprach Anke Bridge Haux (41) Leiterin Digitalisierung & Produkte: «Digitalisierung ruft manchmal Ängste hervor. Deshalb begleiten wir unsere Mitarbeiter und Kunden aktiv auf der Reise des lebenslangen Lernens.» Pascale Vonmont (52), Direktorin der Gebert Rüf Stiftung, begrüsst solche Initiativen. «Lebenslanges Lernen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Digitalisierung ist dabei ein wichtiges Element.» Als Förderin von Start-ups ist Vonmont vom Wert des Digitaltags überzeugt: «Hier entstehen Kontakte, hier entsteht Zusammenarbeit.»

Selbstbewusste Start-up-Gründer

Das gilt besonders für das CEO-Dinner, das Highlight des Kickstart-Programms, das diese Woche begonnen hat – 48 Start-ups aus 17 Ländern beteiligen sich daran. Am CEO-Dinner bekamen einige der Gründer Gelegenheit, mit anwesenden Wirtschaftsführern ins Gespräch zu kommen.

In ihrer Ansprache rief Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch (59) ihnen mit einer grossen Por­tion Enthusiasmus zu: «Glaubt an euch!»

Und im Gespräch mit den jungen Talenten wird rasch klar: Das tun sie. «So eine Gelegenheit gibt es selten», sagt Baher Al Hakim (37), CEO von Medicus Healthcare aus Wien.

Michael Hengartner liess sich inspirieren

Das Start-up hat unter anderem eine Website entwickelt, die interaktives Gesundheitscoaching am Bildschirm ermöglicht. «In Zürich haben wir die Gelegenheit, uns zu vernetzen und weiterzuent­wickeln. Ich nutze das Dinner, um unsere Ideen zur Diskussion zu stellen.»

Auch Rektor Michael Hengartner von der Uni Zürich liess sich an diesem Abend inspirieren: Er wunderte sich über die vielen Visitenkarten, die im Kraftwerk Selnau getauscht wurden: «Warum nicht einfach die Smartphones über­einander halten – und zack, die Kontaktdaten sind transferiert. Technisch ist das möglich.»

Versuche, Hengartners Idee umzusetzen, erwiesen sich allerdings bislang als erfolglos.

Vielleicht sehen wir die Lösung ja am nächsten Digitaltag.

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