Erst kommen sie spät, dann hat es auch noch zu wenig: Bislang sind in der Schweiz nur Corona-Schnelltests von zwei Firmen zugelassen. Jene von Roche und Abbott werden dieser Tage von den Kantonen an die einzelnen Leistungsträger wie Apotheken und Ärztezentren verteilt. Die beiden haben einen Vertrag mit dem Bund abgeschlossen für 1,5 Millionen Test-Kits pro Monat.
Doch Airlines, Tourismus-Beteiligte und anderen Firmen fordern deutlich mehr Test-Kapazitäten. Dies, um auch präventiv testen zu dürfen. Importeure wie die Firma Visomed versuchen bis jetzt vergeblich, 2,5 Millionen Tests eines südkoreanischen Herstellers einzuführen, schreibt die «NZZ am Sonntag». Sie empfinden den Hürdenlauf zur Validierung als unfaire Wettbewerbsbehinderung.
Jetzt kommt Bewegung in die Sache: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat laut dem Zeitungsbericht der Schweizerischen Gesellschaft für Mikrobiologie (SSM) den Auftrag erteilt, Qualitätskriterien für Coronavirus-Schnelltests festzulegen und entsprechende Antigen-Schnelltests einer unabhängigen Prüfung zu unterziehen.
Nächsten Montag gibts Tests weiterer Anbieter
Die Zeitung beruft sich dabei auf Adrian Egli, Professor des Universitätsspitals Basel und Vorstandsmitglied der SSM. Die Richtlinien sollen am Montag durch das BAG veröffentlicht werden, hiess es weiter. Zudem versicherte er, es würde ausreichend Kapazitäten in den durch die SSM vertretenen Labore geben, um die aufwendigen Studien durchzuführen.
«In den kommenden vier bis acht Wochen sollte eine Reihe von Antigen-Schnelltests verschiedener Hersteller validiert sein», betonte er. Damit könne der Bund seine Coronavirus-Teststrategie ausdehnen, denn bisher war es ausländischen Herstellern von Coronavirus-Antigentests fast unmöglich, ihre Produkte in die Schweiz zu importieren.
Der Bund verlangt von ihnen eine Überprüfung der Treffergenauigkeit durch unabhängige, anerkannte Schweizer Laboratorien. Doch denen fehlten dafür die Vorgaben des BAG. (uro/SDA)