Wirtschaft leidet unter der Corona-Krise
Bund will nicht an alle Firmen Geld verteilen

Die Schweizer Wirtschaft spürt die Folgen des Coronavirus von Tag zu Tag stärker. Viele betroffene Firmen erhoffen sich Hilfe vom Bund. Seco-Chefin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch hat sich erstmals konkret dazu geäussert.
Publiziert: 07.03.2020 um 17:10 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2020 um 15:27 Uhr
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Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft, steht in engem Kontakt mit betroffenen Firmen.
Foto: keystone-sda.ch

Die Schweizer Wirtschaft leidet unter den Folgen der Corona-Krise. Die ersten Firmen müssen Leute entlassen, noch viel mehr beantragen Kurzarbeit. In der Eventbranche steht wegen den diversen Absagen von Veranstaltungen praktisch alles still. «Die Lage ist ernst, es gibt keine Tabus», sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin.

Die Corona-Epidemie werde in den ersten beiden Quartalen Spuren in der Schweizer Wirtschaft hinterlassen, glaubt denn auch Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Chefin vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Der Bund will betroffenen Unternehmen mit massgeschneiderten Massnahmen unter die Arme greifen.

Seco steht in Kontakt mit Firmen

Ineichen-Fleisch verwies in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF auf die Konjunkturprognosen des Bundes, die am 17. März veröffentlicht werden.

Im Gegensatz zu früheren Krisen, etwa der Finanzmarktkrise oder der Frankenkrise, bei der vor allem die Exportwirtschaft und der Tourismus die Leidtragenden waren, seien beim Coronavirus auch im Binnenmarkt tätige Unternehmen – etwa Veranstalter – betroffen.

Das Seco stehe in engem Kontakt mit Unternehmen und Gremien. «Um massgeschneiderte Lösungen zu suchen, müssen wir genau verstehen, was das Problem ist, und ob es aufgrund des Coronavirus entstanden ist», sagte Ineichen-Fleisch. «Geld an alle zu verteilen ist aber keine Option.»

Kurzarbeit nicht für alle geeignet

Die Kurzarbeit-Entschädigung sei eine gute Massnahme, helfe aber nicht in allen Fällen. Kurzarbeit könne sehr lange gewährt werden, wie vergangene Krisen gezeigt hätten. Planungssicherheit sei für die Wirtschaft extrem wichtig. Schweizer Unternehmen hätten im Moment noch hohe Lager, das könne aber in einem Monat anders sein.

Eine klare Absage erteilte Ineichen-Fleisch der Forderung nach einem Konjunkturprogramm. Im Moment seien kurzfristig Massnahmen gefragt, Konjunkturprogramm würden hingegen über Jahre laufen. Das Seco arbeite auf Hochtouren an guten Lösungen. Man verfolge die Entwicklung intensiv und werde Schritt für Schritt notwendige Massnahmen ergreifen.

Die Seco-Chefin zeigte sich zudem überzeugt, dass die Nationalbank als unabhängige Stelle die richtigen Massnahmen ergreifen werde. Ineichen-Fleisch, die seit neun Jahren Seco-Chefin ist, betonte: «Eine solche Situation, bei der man von Tag zu Tag und von Woche zu Woche nicht weiss, was kommt, habe ich noch nie erlebt.» (pbe/SDA)

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