Seit fast 100 Tagen ist Tidjane Thiam (53) der neue CEO der Credit Suisse. Heute hat der Franko-Ivorer den mit Spannung erwarteten Umbau der Bank bekanntgegeben. Die neue Strategie hat es in sich: Thiam stellt die CS auf den Kopf. Er schafft eine neue SKA, aus der in den 90er Jahren die Credit Suisse entstand.
Will heissen: Das Schweizer Geschäft bildet eine neue Einheit unter dem Namen «Credit Suisse Schweiz AG» - genau wie früher die Schweizerische Kreditanstalt (SKA). Sie wird von Thomas Gottstein geleitet. Und soll bis Ende 2017 an die Börse gehen. Davon erhofft sich Thiam Einnahmen von 2 bis 4 Milliarden Franken.
Und was macht er mit dem vielen, neuen Geld? «Wir wollen in der Schweiz wachsen», sagt er in Zürich. «Ein Börsengang macht es einfacher, andere kleinere Schweizer Banken zu kaufen», so Thiam. Denn für den Franko-Ivorer ist klar: «Wir wollen in der Schweiz, im vermögendsten Land der Welt, die führende Bank werden», sagt er.
Weg mit den Amis!
Thiam verschreibt der Grossbank zudem eine radikale Sparkur: 3,5 Milliarden Franken muss die CS bis 2018 einsparen. 1600 Jobs gehen deswegen in Zürich flöten. Er stellt die Bank organisatorisch neu auf und fährt das Investmentbanking zurück. Zudem will Thiam 6 Milliarden Franken neues Kapital aufnehmen. Und er baut die Geschäftsleitung um.
Doch damit nicht genug: Thiam setzt auf die Schwellenländer. Und trennt sich vom Geschäft mit den mühsamen US-Vermögensverwaltungskunden. Die CS will nicht mehr direkter Ansprechspartner für reiche Amis sein. Grund: Das Privatbanking-Geschäft in den USA kann ohne beträchtliche Investitionen nicht mit der Konkurrenz mithalten.
Deshalb hat die Schweizer Nummer 2 mit der US-Bank Wells Fargo einen Deal unterzeichnet, der es den US-Beratern der CS erlaubt, per Anfang 2016 zu Wells Fargo zu wechseln.