Wintersaison im Corona-Hotspot
So soll in Ischgl im Winter doch die Post abgehen

Ischgl leidet unter dem miserablen Ruf als Corona-Hotspot. Während erste Opfer klagen, versuchen die Touristiker verzweifelt, die kommende Wintersaison zu retten. Mit teil kurios anmutenden Massnahmen. Wenigstens auf der Piste soll alles sein wie vor Corona.
Publiziert: 08.09.2020 um 16:56 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2021 um 22:23 Uhr
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Ischgl schaut mit Sorgen auf die nächste Skisaison.
Foto: AFP

Trotz der Corona-Krise will Österreich die Skigebiete im kommenden Winter offenhalten. Dies betonte Kanzler Sebastian Kurz am Dienstag bei einem Besuch in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana

«Wir müssen in allen Bereichen unseres Lebens versuchen, ein so normales Leben wie möglich zu führen», sagte Kurz. «Wintertourismus und Skifahren wird möglich sein.» Mit Blick auf die Skisaison verwies Kurz darauf, dass der Tourismus ein grosser Wirtschaftsfaktor in Österreich sei. Es gehe um sehr viele Arbeitsplätze.

Ein Konzept werde derzeit ausgearbeitet, sagte Kurz. Details nannte er nicht. Zugleich betonte er, dass es Après-Ski in der gewohnten Form nicht geben werde. Bei Partys im Skiort Ischgl hatten sich viele Touristen aus aller Welt mit dem Virus angesteckt.

Sogar Abwasser wird analysiert

Unterdessen brütet Ischgl intensiv über Massnahmen gegen eine abermalige Virus-Verbreitung in der Wintersaison. So sollen alle Tourismus-Mitarbeiter mit einem negativen Corona-Test anreisen oder vor Ort getestet werden. Während der Saison würden den Mitarbeitern dann laufend Testmöglichkeiten angeboten.

Auch den Gästen wird empfohlen bereits beim Check-In in den Hotels ein negatives Testergebnis vorzuweisen. Ansonsten könnten sie sich vor Ort testen lassen. Darüber hinaus soll das Abwasser auf der Suche nach dem Virus analysiert werden. Die Seilbahnkabinen sollen laufend mittels Kaltvernebelungsgeräten desinfiziert werden.

Dieselbe Methode wird auch in den Skibussen sowie in Sportshops, Skidepots, WC-Anlagen, Aufzugskabinen und den Ersten-Hilfe-Stationen täglich angewendet. Après-Ski soll es in der bisherigen Form nicht mehr geben.

Über 1000 Touristen klagen

Der österreichische Konsumentenschützer Peter Kolba kündigte derweil an, er werde Ende September erste Klagen von bis zu 1000 Opfern auf Schadenersatz und Anerkennung von Folgeschäden beim Landgericht Wien einreichen. Darunter seien auch Fälle von Deutschen, die entweder durch die Erkrankung gestorben seien odermit Folgeschäden zu kämpfen hätten.

Das geht ins Geld: «In einzelnen Fällen geht es um 100'000 Euro», sagte Kolba der Deutschen Presse-Agentur. Die Verantwortlichen sollen zu spät und nicht umfassend genug auf den Ausbruch der Corona-Krise reagiert haben. Die Folgen waren verheeren: Von dem für seine Après-Ski-Szene bekannten Ischgl aus sei das Virus in 45 Staaten getragen worden. (pbe/SDA)

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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