Winterkorn hat VW zur Nummer 1 gemacht
Der Totalschaden nach der Bilderbuch-Karriere

Martin Winterkorn ist gestern zurückgetreten - ein jähes Ende einer glänzenden Karriere.
Publiziert: 24.09.2015 um 18:17 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:37 Uhr
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Nahm gestern den Hut: Martin Winterkorn.
Foto: KEYSTONE/EPA DPA FILE/JULIAN STRATENSCHULTE

Am Dienstag bezeichnete VW das Gerücht, dass Martin Winterkorn (68) den Hut nehmen müsse als «Schwachsinn». Ein Tag später war der VW-Chef weg, auf ihn folgt Porsche-Chef Matthias Müller.

Ein jähes Ende eines erfolgsverwöhnten Managers: Winterkorn war 2007 mit dem Ziel angetreten, den Konzern an die Weltspitze zu führen. Ehrgeizig, denn Volkswagen gehörte damals nicht mal in die Top 3.

Doch er hat es dieses Jahr geschaft. Im ersten Halbjahr hat VW mehr Autos verkauft als der Erzrivale Toyota. Ein Meilenstein in der Geschichte von Volkswagen.

2015 ist ein Schicksalsjahr für Winterkorn: Im Frühjahr entfachte ein Machkampf zwischen Ihm und VW-Urgestein Ferdinand Piëch. Winterkorn setzte sich durch. Piëch trat im April von der VW-Spitze zurück.

Kein deutscher Unternehmensführer verdiente so viel wie Winterkorn. Letztes Jahr hat er fast 16 Millionen Euro eingestrichen. Seine Pension kann sich auch sehen lassen: Er kriegt vom Konzern mindestens 29 Millionen.

Ein knallharter Vorgesetzter

Winterkorn gilt als Kontrollfreak. Er konnte Mitarbeiter schon wegen kleinsten Fehlern öffentlich runtermachen. Konzernkenner halten es daher für unwahrscheinlich, dass Winterkorn nichts vom Abgas-Bschiss gewusst haben soll, schreibt der «Spiegel».

Denn Winterkorn wusste immer, was er wollte. Wer ihm nicht passte, musste weg. Es wundert darum kaum, dass Michael Horn bereits der dritte US-Chef in kurzer Zeit ist. Seine Vorgänger mussten mangels Erfolg gehen.

Der Vater von zwei Kinder ist auch hart zu sich selbst. Denn er hat sich nach oben gearbeitet.

Winterkorn wuchs in der nähe von Stuttgart auf. Dort studierte er an der Uni Metallkunde und Metallphysik. Nach seinem Studium war er in der Forschung für Bosch tätig. Anfangs der 80er Jahre wechselte er als Assistent des Vorstands für Qualitätssicherung zu Audi. Zehn Jahre später war Leiter der Audi-Qualitätssicherung.

Zu Beginn der 90er wechselte er zu VW. Er leitete erst die Qualitätssicherung, später dann die Forschungsabteilung. Sieben Jahre später hockte er auf dem Chefposten des Autobauers.

Es war eine Bilderbuch-Karriere, die am 23. September ein jähes Ende nahm. (bam)

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