Google nimmt als Reaktion auf eine von den Verlegern durchgesetzte gesetzliche Gebühr seine Nachrichten-Website in Spanien vom Netz. Da Google News keine Werbung enthalte und dem Konzern entsprechend kein Geld einbringe, sei die neue Abgabe nicht tragbar, hiess es in einem Blogeintrag.
Die Ende Oktober verabschiedete Gesetzesreform sieht vor, dass Betreiber von News-Aggregatoren, die Nachrichten aus dem Web einsammeln und aufbereiten, grundsätzlich eine Gebühr an Verlage und Autoren zahlen müssen, wenn sie Auszüge aus deren Texten anzeigen.
Die sogenannte «Google-Gebühr» tritt am 1. Januar in Kraft. Der Internet-Konzern schliesst Google News in Spanien am 16. Dezember und wird dann auch keine Inhalte spanischer Medienhäuser für andere spanischsprachige Google-News-Seiten, etwa für den lateinamerikanischen Markt, mehr erfassen.
Verlagsinhalte aus Spanien würden aber weiterhin knapp in der allgemeinen Suche von Google dargestellt, sagte ein Google-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Das Gesetz in Spanien beziehe sich ausdrücklich aus News-Aggregatoren wie Google News, nicht auf allgemeine Suchmaschinen wie google.es.
In Deutschland hatten mehrere Medienhäuser vergeblich versucht, Google auf Basis des Leistungsschutzrechts zu Lizenzverhandlungen für die Verwendung von Verlagsinhalten zu bewegen. Sie willigten zunächst in eine Gratis-Verwertung ein, nachdem Google ankündigte, künftig nur noch Überschriften anzuzeigen.
Der Streit geht aber weiter. Auch in Deutschland geht es um die Anzeige von Textfragmenten und Vorschaubildern. Hierzulande zeigt der Konzern ebenfalls keine Werbung in Google News.
Die Verleger betonten, dass Google News für sie ein wichtiger Kanal ist, um Internet-Nutzer auf ihre Websites zu bringen. Zugleich wurde aus ihrem Lager Google der Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung vorgeworfen, nachdem der Konzern die Beschränkung auf Überschriften ankündigte.