Wieder Mauschelei bei Green Cross
Martin Bäumle schliesst heimlichen Deal mit beschuldigter Ex-Chefin

Green-Cross-Präsident Martin Bäumle machte die Ex-Direktorin für das Finanzdebakel der Organisation verantwortlich. Doch nun hat er heimlich die Strafanzeige gegen Nathalie Gysi zurückgezogen. Bereits 2018 hat er Finanzprobleme über Monate verschwiegen.
Publiziert: 10.02.2020 um 18:47 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2020 um 18:54 Uhr
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Der Präsident von Green Cross Schweiz und GLP-Politiker Martin Bäumle machte die ehemalige Geschäftsleiterin für die finanzielle Schieflage der Organisation verantwortlich.
Foto: Keystone
Claudia Gnehm

Die Vorwürfe, die Green-Cross-Schweiz-Präsident Martin Bäumle (55) gegen seine Ex-Geschäftsführerin Nathalie Gysi (49) erhoben hatte, waren massiv. Sie habe die Bilanz und Erfolgsrechnung gefälscht, sagte der Zürcher GLP-Nationalrat, als er letzten April erstmals über die prekäre Finanzlage der Umweltorganisation informierte.

Er musste eingestehen, dass er erst im August 2018 realisierte, dass die Liquidität der Stiftung weitaus geringer war, als von Gysi kommuniziert. Dies obwohl sich die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführerin bereits seit dem Vorjahr immer mehr verschlechtert hätte. Darauf entliess er sie umgehend. Wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung reichte der Stiftungsrat Ende 2018 gegen Gysi eine Strafanzeige ein.

Bäumle hat Finanzprobleme über Monate verschwiegen

Aber Bäumle verschwieg der Öffentlichkeit und den Spendern über Monate, dass Green Cross Schweiz vor dem Konkurs stand. Erst als BLICK und andere Medien Dokumente zugespielt erhielten und im letzten April über die finanzielle Schieflage berichteten, machte der Green-Cross-Chef die Finanzsituation transparent.

Obwohl beim grossen Reinemachen keine 200'000 Franken mehr in der Kasse waren, sagte er damals, er wolle das Vertrauen der Spender wieder zurückzugewinnen, indem Green Cross Schweiz «alles transparent macht und den grossen Einsatz aufzeigt, um die Organisation zu retten».

Nun entdeckte BLICK auf der Green-Cross-Webseite eine dürre Mitteilung, wonach Green Cross Schweiz und Gysi ihre Differenzen beigelegt hätten. Weiter: «In der Folge ist Green Cross Schweiz an der Fortführung eines Strafverfahrens wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung nicht mehr interessiert und hat eine Desinteresseerklärung abgegeben.»

Zweite Strafanzeige pendent

Wieso Bäumle nach den gravierenden Vorwürfen an Gysi plötzlich einen Rückzieher gemacht hat, wird nicht begründet. Auf Anfrage von BLICK betont Bäumle: «Nathalie Gysi und Green Cross Schweiz haben eine umfassende Einigung über ihre bestehende Differenzen getroffen.» Mehr sage er nicht dazu. Die Einigung sei über die Green-Cross-Homepage bekannt gemacht worden. Eine weitergehende Kommunikation sei nicht vorgesehen.

Im Übrigen habe er als interimistischer Geschäftsführer in den letzten 17 Monaten intensiv daran gearbeitet, die Finanzlage der Organisation zu stabilisieren. «Green Cross Schweiz steht heute wieder sehr gut da», führt Bäumle aus.

Die Zürcher Staatsanwaltschaft bestätigt die Desinteresseerklärung von letztem Dezember. Eine zweite Strafanzeige von unbekannt im letzten März gegen die Ex-Geschäftsführerin und Green-Cross-Präsident Martin Bäumle bleibe pendent.

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