Wie sauber ist die Unia nach dem Abgang Roman Burgers?
Jahreslohn als Schweigegeld

Die Kritik an der Unia nimmt nicht ab. Frühere Angestellte klagen über eine autoritäre Führung und Schweigegeld-Zahlungen.
Publiziert: 27.10.2016 um 13:52 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:12 Uhr
Roman Burger ist noch bis Ende Januar bei der Unia.
Foto: ALESSANDRO DELLA BELLA

Es brodelt in der Unia. Roman Burger (39) hat die Gewerkschaft in Schieflage gebracht. Der frühere Sektionsleiter der Region Zürich-Schaffhausen hat eine Mitarbeiterin sexuell belästigt. In einem zweiten Fall wurde der Vorwurf der sexuellen Belästigung nicht bestätigt.

Doch nicht nur das: Burger soll die Unia-Sektion mit sektenhaften Methoden geführt zu haben.

Roman Burger als Teil eines Systems

Per Ende Januar wird Burger die Gewerkschaft verlassen. Doch die Kritiker sind nicht verstummt. «Mit Roman Burger ist die Sache nicht erledigt», sagt ein ehemaliger Unia-Mann anonym der «Rundschau» des SRF. Das System werde von anderen weitergetragen. Für ihn ist klar: «Es muss ein grundsätzlicher Wandel stattfinden.» 

Der frühere Mitarbeiter wurde von der Unia aufgefordert, zu kündigen. «Ich weiss bis heute nicht, weshalb man mich entlassen wollte. Ich habe für die Gewerkschaft gelebt. Bis zum Schluss wollte ich für die Gerechtigkeit kämpfen.» Doch warum wurde ihm gekündigt? Seine Vermutung: Er war zu kritisch gegenüber Stil und Strukturen der Führung.

Unia-Führungszirkel mit wenig Demokratie-Verständnis

Damit ist er nicht allein. Gegenüber der «Rundschau» erklärten zahlreiche Mitarbeiter, dass die Unia von einem Führungszirkel mit wenig Demokratieverständnis und autoritären Persönlichkeiten dominiert werde. 

«Untereinander sind sie völlig loyal, seit Jahren beste Freunde. Sie gehören zu einer eingefleischten Gruppe, die gemeinsam in die Organisation gekommen ist», sagt ein Gewerkschafter. Und: «Sie sind in mehreren Regionen der Deutschschweiz in Führungspositionen.»

Stillschweigeklauseln bei Austritt aus der Gewerkschaft

Und nicht nur das: Die «Rundschau» berichtet von Austrittsvereinbarungen mit hohen zusätzlichen Abfindungen. Laut einem früheren Mitarbeiter können die bis einen Jahreslohn betragen. Dafür gilt dann eine Stillschweigeklausel.

Unia-Präsidentin Vania Alleva (47) weist die Vorwürfe zurück. Zudem erklärt sie: «Abgangsentschädigungen können vorkommen, wenn ein Arbeitsverhältnis in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst wird. Dass auch Stillschweigen vereinbart wird, ist aufgrund der arbeitsrechtlichen Treuepflichten und des Datenschutzes absolut üblich.» (bam)

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