Sie fallen scharenweise bei Kaufland, Edeka oder Penny ein. Packen Einkaufswagen voll mit Toilettenpapier, Babyartikel und Kosmetika.
Schweizer Einkaufstouristen profitieren nicht nur wegen der tiefen Euro-Preise. Sie holen sich auch noch die deutsche Mehrwertsteuer von 19 Prozent zurück. Dafür lassen sie sich Ausfuhrzettel im Laden geben und diese am deutschen Zoll abstempeln.
Mogeln mit dem Ausfuhrschein
Doch das geht zu weit: Einkaufstouristen schummeln bei der Mehrwertsteuer-Ausfuhr, um noch mehr für sich herauszuholen. So spricht man im deutschen Konstanz von Schweizern, die etwa bei Drogerie-Müller Ausfuhr-Kassenbons aus den Müllkübeln fischen und diese dann dem deutschen Zoll zum Abstempeln vorlegen. Im Besitz dieser Waren sind sie nicht.
Einkaufstouristin Monika Bänziger aus Dettighofen TG kann über solche Schummeleien nur den Kopf schütteln. Zu BLICK sagt sie: «Es überrascht mich gar nicht, dass es Schweizer gibt, die auch noch versuchen, Ausfuhrscheine stempeln zu lassen, die ihnen gar nicht gehören.»
Dann gibt es Fälle, da wollten sich Schweizer «vergessene Ausfuhrscheine» Wochen nach dem Einkauf in Deutschland nachträglich abstempeln lassen, obwohl die Ware längst in der Schweiz ist. Ihre Hoffnung: Der Zöllner schaut nicht aufs Datum der Rechnungen.
Am häufigsten wird so geschummelt: Schweizer kaufen Waren für Freunde und Bekannte in Deutschland ein, lassen sich dafür Ausfuhrscheine abstempeln und sacken die Rückerstattung der Mehrwertsteuer ein.
Fertig mit dem Bschiss am Zoll
Lange fehlte deutschen Zöllnern eine Handhabe, um gegen solche Betrügerein vorzugehen. «Wenn jemand eine Ausfuhrbescheinigung für Waren hatte, die er nicht mit sich führte, mussten wir die Leute laufen lassen», so die deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft.
Grund war eine Rechtsunsicherheit, die im Frühjahr 2017 behoben wurde. Die deutsche Generaldirektion beschloss, dass fehlbare Einkaufstouristen künftig gebüsst werden können. Seit dem 1. Juli können Bussen von 20 bis 55 Euro verhängt werden. Übersteigt der Warenwert 275 Euro, droht ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft.
Wie Michael Hauck vom Hauptzollamt Singen gegenüber BLICK sagt, wurden in der zweiten Jahreshälfte 2017 über 1000 Schweizer verwarnt und gebüsst. Die Zahl bewege sich im «niedrigen vierstelligen Bereich». Ermittlungsverfahren wurden einige Dutzend eingeleitet. Die genaue Statistik wird erst in ein paar Monaten veröffentlicht.
Haucks Zollbereich deckt die Grenzübergänge zwischen Bad Säckingen und Konstanz ab. Geschummelt werde mehrheitlich an grossen Übergängen wie Waldshut und Konstanz.
Für die Grenzübergänge im Grossraum Basel ist das Hauptzollamt Lörrach zuständig. Laut Sprecherin Antje Bendel bewege sich die Zahl Mogel-Einkaufstouristen im «mittleren dreistelligen Bereich», jene mit Bussgeldverfahren im «niedrigen zweistelligen Bereich».
Beide Hauptzollämter betonen, dass die Anzahl an festgestellten Verstössen in Relation zu den vielen abgestempelten Ausfuhrscheinen sehr gering sei.
Dennoch: Die Anzahl von mindestens 1500 aufgeflogenen Mehrwertsteuer-Trickser in nur sechs Monaten dürfte lediglich die Spitze des Eisbergs sein.
Einkaufstouristen begehen Landesverrat. Den Vorwurf müssen sich Schweizer anhören, wenn sie jenseits der Grenze einkaufen. Zu Unrecht! Denn wer im Ausland postet, hat seine Gründe dafür. Es soll jedem selbst überlassen sein, den Lohn in heimische Kassen oder in ausländische fliessen zu lassen.
Zu Recht gehören aber jene an den Pranger, die den Hals nicht voll kriegen. Und bei der Mehrwertsteuer-Ausfuhr in die Schweiz schummeln.
Die Mehrwertsteuer-Trickser verstossen gegen Gesetz. Ihr Verhalten ist unfair, wir alle müssen für sie büssen. Ihretwegen verschärft der deutsche Zoll die Kontrollen. Die Wartezeiten beim Grenzübertritt werden länger. Das schadet auch denen, die gar nichts im Nachbarland eingekauft haben und nur für einen Ausflug über die Grenze wollen.
Die Schlangen vor dem Zoll könnten noch länger werden. Neu stempeln deutsche Zöllner im Zentrum von Konstanz Ausfuhrscheine ab. Anders als beim Übergang an der Grenze schaut hier kein Schweizer Zöllner zu.
Für manche ist das eine Einladung für Tricksereien. Es ist damit zu rechnen, dass nun auch Schweizer Zöllner beim Grenzübertritt verstärkt hinsehen.
Einkaufstouristen begehen Landesverrat. Den Vorwurf müssen sich Schweizer anhören, wenn sie jenseits der Grenze einkaufen. Zu Unrecht! Denn wer im Ausland postet, hat seine Gründe dafür. Es soll jedem selbst überlassen sein, den Lohn in heimische Kassen oder in ausländische fliessen zu lassen.
Zu Recht gehören aber jene an den Pranger, die den Hals nicht voll kriegen. Und bei der Mehrwertsteuer-Ausfuhr in die Schweiz schummeln.
Die Mehrwertsteuer-Trickser verstossen gegen Gesetz. Ihr Verhalten ist unfair, wir alle müssen für sie büssen. Ihretwegen verschärft der deutsche Zoll die Kontrollen. Die Wartezeiten beim Grenzübertritt werden länger. Das schadet auch denen, die gar nichts im Nachbarland eingekauft haben und nur für einen Ausflug über die Grenze wollen.
Die Schlangen vor dem Zoll könnten noch länger werden. Neu stempeln deutsche Zöllner im Zentrum von Konstanz Ausfuhrscheine ab. Anders als beim Übergang an der Grenze schaut hier kein Schweizer Zöllner zu.
Für manche ist das eine Einladung für Tricksereien. Es ist damit zu rechnen, dass nun auch Schweizer Zöllner beim Grenzübertritt verstärkt hinsehen.