Die Schweiz ist eine Hochpreisinsel. Und dann gibts da die Ausnahme Swiss: Die Tickets der Airline sind nicht massiv teurer als vergleichbare Angebote im Ausland – schliesslich befindet sie sich im Wettbewerb mit Air France, British Airways und Konsorten.
In einem Punkt allerdings reiht sich die Swiss lückenlos in die Hochpreis-Kultur der Schweiz ein: Ihr Internet an Bord ist «skandalös teuer» (engl.: outrageously expensive), wie das US-Reiseportal «The Points Guy» in einem Bericht schreibt. Was dort steht, wird gelesen: Auf Twitter folgen über 300'000 Personen dem «Points-Guy»-Account. Deren mehrköpfiges Team ist für vor allem für Erfahrungsberichte aus Maschinen verschiedenster Fluggesellschaften bekannt.
20-Minuten-Stream für 59 Franken
Ende Januar stand die Swiss auf dem Prüfstand. Der Flug: von London-Heathrow via Genf nach New York JFK in der Business Class. Die Gesamtnote ist mit 80 von 100 Punkten gut. Vor allem der professionelle Service und die gute Verpflegung überzeugten den Autor.
Ein Minus, das weh tut, ist aber das Wifi. Die Swiss bietet in ihren Übersee-Fliegern Boeing 777 und Airbus A330 mobiles Internet an. Dabei gibts vier Produkte: 20 Megabyte (MB) für 9 Franken, 50 MB für 19 Franken, 120 MB für 39 Franken und 220 MB für 59 Franken.
Zum Vergleich: Ein durchschnittliches Youtube-Video ist pro Minute etwa 10 MB schwer. Mit dem teuersten Datenpaket der Swiss könnte man also rund 20 Minuten lang Videos streamen.
Swiss: «Steigende Nachfrage»
«Das Wifi-Tempo selbst war für meine Nutzung gerade recht», schreibt der «Points-Guy»-Autor. Wegen des Datenlimits sei er allerdings sehr vorsichtig in der Auswahl von Inhalten gewesen. Trotzdem habe er es vor Landung des Flugzeuges erreicht. «Jeder, der für eine ernstzunehmende Zeit online ist, wird das Internet an Board eines Swiss-Flugzeugs enorm teuer finden.»
Es ist nicht das erste Mal, dass solche Beschwerden aufkommen. BLICK titelte schon 2016 anlässlich der Einführung der B777-Flieger der Swiss: «Über den Wolken sind die Preise grenzenlos.»
Was sagt die Swiss dazu? «Die kontinuierlich steigende Nachfrage zeigt, dass unsere Preise durchaus attraktiv sind», schreibt ein Sprecher auf Anfrage. «Wir verrechnen im Übrigen nach Datenvolumen, andere Airlines nach Nutzungsdauer oder nach Leistung der Internetverbindung.» Die Preise seien daher nicht eins zu eins vergleichbar.
Portugiesen sind noch teurer
Das stimmt natürlich – keine andere Airline hat genau die vier Datenpakete wie die Swiss im Angebot. Trotzdem ist das Resultat völlig klar, wenn man die Preise vergleicht. Das Portal «Let's fly cheaper» hat das im vergangenen April getan, die Swiss schnitt schlecht ab.
Ein paar Beispiele: Bei Alitalia bezahlt man für 200 MB umgerechnet 20 Franken, also nur gut ein Drittel des Swiss-Preises. Bei der Swiss-Muttergesellschaft Lufthansa kostet ein Gigabyte, also 1024 MB, 33 Franken.
Allerdings gibt es auch ein paar Airlines, die sogar noch teurer als die Swiss sind: So verlangt die portugiesische TAP unglaubliche 45 Franken für 50 MB – das reicht für rund 5 Minuten Youtube-Schauen.