Die Demonstration des 5G-Netzes auf dem Bündner Grap Sogn Gion – 2253 Meter über Meer – ist eine Ansage an die Rivalen Swisscom und Salt im Wettlauf um den ultraschnellen Mobilfunk. Der zweitgrösste Telekomanbieter der Schweiz installierte gestern in Laax GR medienwirksam das weltweit erste standardisierte 5G-Netz in einem Skiresort. «Die Schweiz braucht auch auf dem Land ein schnelles Netz», sagt Sunrise-Chef Olaf Swantee (52) im Gespräch mit BLICK. «Wir demonstrieren in Laax, wie man Breitband ohne Kabel anbieten kann.»
5G ist der Mobilfunkstandard, der den aktuellen Standard der 4. Generation (4G) dereinst ablösen soll. Mit 5G sind Download-Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit pro Sekunde möglich. Live-Übertragungen von Sportevents beispielsweise finden praktisch in Echtzeit statt. Und mit 5G können viel mehr Geräte gleichzeitig Daten übertragen, da die Frequenzkapazität und der Datendurchsatz erhöht werden.
Vergabekriterien des Bundes in der Kritik
Fast jährlich verdoppelt sich das Datenvolumen, das virtuell durch die Schweiz rast. «Wir brauchen 5G, um die Effizienz und Qualität des Mobilfunknetzes aufrechtzuerhalten», sagt Olaf Swantee. Wolle die Schweiz international wettbewerbsfähig bleiben, brauche es eine digitale Infrastruktur, die den Namen auch verdient. Doch bis das ultraschnelle Netz flächendeckend in der Schweiz eingeführt wird, dürfte es noch einige Zeit dauern. Zum einen sorgt die Vergabe der Frequenzen für veritablen Zoff unter den Telekom-Riesen. Namentlich die vermeintlich kleinen – Sunrise und Salt – schiessen scharf gegen die Vergabekriterien des Bundes.
Eigentlich hätte im Juli 2018 die Versteigerung des Bundes für die 5G-Frequenzen in der Schweiz durchgeführt werden sollen. Der Minimalpreis wird bei 220 Millionen Franken liegen, wenn es für alle Frequenzen eine Nachfrage gibt. Inzwischen ist die Auktion auf Januar 2019 angesetzt. Je mehr Frequenzen sich der einzelne Anbieter sichern kann, desto stabiler ist sein Netz. Swantee kritisiert, dass bei der Vergabe der Frequenzen vor allem Branchenprimus Swisscom, an dem der Bund die Mehrheitsbeteiligung hält, bevorzugt werde. «Swisscom hat die Möglichkeit, mehr zu kaufen als sie überhaupt benötigen», kritisiert Swantee.
Schätzungen zufolge soll das ultraschnelle 5G-Netz bis Ende 2024 mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung erreichen und 1,5 Milliarden Anschlüsse im Konsumentenbereich umfassen. Doch dafür braucht es auch die entsprechenden Endgeräte. Erst kürzlich präsentierte der Telekom-Riese Swisscom, der 5G-Netze bereits in sechs Schweizer Städten testet, einen 5G-Handyprototyp. Hersteller wie Huawei wollen nach eigenen Angaben die ersten 5G-Handys 2019 zur Marktreife bringen. Das Super-Netz kann aber noch viel mehr: 5G-Netze werden die Basis für viele Dienste sein, die mit dem heutigen Netz nicht umsetzbar sind. Sie sollen die Möglichkeit schaffen, irgendwann Autos autonom fahren zu lassen. Auch das Internet der Dinge, die Vernetzung und Digitalisierung vieler Geräte, soll durch 5G beschleunigt werden. (zas)
Schätzungen zufolge soll das ultraschnelle 5G-Netz bis Ende 2024 mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung erreichen und 1,5 Milliarden Anschlüsse im Konsumentenbereich umfassen. Doch dafür braucht es auch die entsprechenden Endgeräte. Erst kürzlich präsentierte der Telekom-Riese Swisscom, der 5G-Netze bereits in sechs Schweizer Städten testet, einen 5G-Handyprototyp. Hersteller wie Huawei wollen nach eigenen Angaben die ersten 5G-Handys 2019 zur Marktreife bringen. Das Super-Netz kann aber noch viel mehr: 5G-Netze werden die Basis für viele Dienste sein, die mit dem heutigen Netz nicht umsetzbar sind. Sie sollen die Möglichkeit schaffen, irgendwann Autos autonom fahren zu lassen. Auch das Internet der Dinge, die Vernetzung und Digitalisierung vieler Geräte, soll durch 5G beschleunigt werden. (zas)
Keine Lockerung der Grenzwerte
Sunrise und Salt haben bereits angedroht, rechtliche Schritte gegen Swisscom einzuleiten, sollten sie nicht genügend Frequenzen erhalten. Eine weitere Hürde ist die Technik. Das aktuelle Netz in der Schweiz ist nicht 5G-tauglich. Für das neue Netz müssten die Sendemasten in der Schweiz stärker strahlen dürfen. Dafür müsste der Grenzwert gelockert werden. Bislang lehnte die Politik das jedoch ab. Lenkt das Parlament nicht ein, wird das 5G-Netz in der Schweiz lückenhaft bleiben. Und die Schweiz surft am ultraschnellen Netz vorbei.