In Luzern fielen im Wonnemonat mehr als 275 Millimeter Regen, in Thun im Berner Oberland mehr als 197 Millimeter. Das war so viel wie noch nie seit Messbeginn im 19. Jahrhundert, wie MeteoSchweiz am Montag mitteilte. In der Nordostschweiz fiel laut SRF Meteo 150 bis 200 Prozent der für einen Mai üblichen Regenmenge.
Ausserdem war der Mai zu kühl: Landesweit war es rund ein halbes Grad kühler als im Mittel von 1981 bis 2010. In den Bergen lagen die Temperaturen sogar rund ein Grad unter dem Mittel. Vergleicht man die Werte dagegen mit dem Mittel von 1961 bis 1990, war der Mai ein halbes bis ein ganzes Grad zu warm, wie SRF Meteo festhält.
Für Frühlingsgefühle boten die wenigen Maitage mit frühsommerlichen Temperaturen kaum Gelegenheit. Der Monat begann feucht und kühl, bis auf 800 Meter gab es Schnee. Nach einem Auffahrtswochenende mit Prachtswetter war es nördlich der Alpen an Pfingsten wieder kühl und nass. Die letzten Mai-Tage glichen wettermässig dem Monatsanfang.
Die Pflanzen büssten wegen des nassen und kühlen Wetters ihren Vorsprung vom April beim Wachstum und Blühen fast ganz ein. Einen Vorsprung von rund einer Woche haben allerdings die Margeriten. Auch die Wiesen wurden bereits an Auffahrt gemäht, rund zehn Tage früher als im langjährigen Mittel.
Das letzte Mai-Wochenende brachte an einigen Orten der Schweiz heftige Unwetter mit starkem Regen, Hagel und Gewittern. Auf dem Berner Hausberg Gurten steht deshalb die kürzlich eröffnete Rodelbahn bereits wieder still, weil nach den Unwettern vom Wochenende Wasser die Geleise unterspült hatte.
Am Montag entspannte sich die Lage nach den Unwettern im Kanton Bern weitgehend. Nur noch an der Aare unterhalb des Bielersees bestand am Montag noch mässige Hochwassergefahr. Aufgrund der Seeregulierung sind auch in den nächsten Tagen erhöhte Abflüsse zu erwarten, wie aus dem Naturgefahrenbulletin des Bundesamtes für Umwelt hervorgeht.
In der Nacht auf Sonntag hatten in einigen Regionen des Kantons Bern heftige Gewitter getobt. Sie sorgten vor allem für überflutete Keller. Auch wurden örtlich Bahnlinien und der Strom unterbrochen und vereinzelt Strassen überschwemmt. Die Kantonspolizei erhielt insgesamt 80 Schadenmeldungen.
Im Kanton Tessin konnte im Valle Malvaglia eine nach einem Erdrutsch am Samstagabend gesperrte Strasse wieder geöffnet worden. Ein Sprecher der Tessiner Kantonspolizei bestätigte eine Meldung des Tessiner Fernsehens RSI.
250 Personen, die die Brückentage über Fronleichnam in ihren Ferienhäusern im oberen Teil des Valle Malvaglia verbrachten, waren für einen Tag vom Rest des Tals abgeschnitten.
Im benachbarten Bleniotal herrschte dagegen noch Alarmbereitschaft wegen eines Murgangs. Auf der Höhe von 2000 Metern setzten sich dort rund 80'000 Kubikmeter Geröll- und Gesteinsmassen in Bewegung. Gemäss MeteoSchweiz muss in den beiden betroffenen Tessiner Tälern bis Dienstag mit anhaltenden Niederschlägen gerechnet werden.