Wer hat die Hochpreisinsel erfunden?
Ricola kostet in Deutschland die Hälfte!

In Deutschland staunen Schweizer nicht schlecht, wenn sie die Preisschilder an den Supermarkt-Regalen von Ricola-Zeltli studieren. Die Preisdifferenz zur Schweiz ist beträchtlich.
Publiziert: 25.02.2016 um 19:43 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:06 Uhr
Ricola-Zeltli sind beliebt auch bei den Kleinen. Die Grossen ärgern sich bisweilen über die Preisunterschiede zum Ausland.
Foto: Christian Beutler
Ulrich Rotzinger

Ricola zählt zu den stärksten Marken der Schweiz. Die Kräuterbonbons aus Laufen bei Basel kennt man heute in über 50 Ländern der Welt. Besonders in Deutschland. Dort staunen Schweizer aber nicht schlecht, wenn sie die Preisschilder an den Supermarkt-Regalen studieren.

Bei Rewe kostet die Zeltli-Packung Ricola Kräuter 2.60 Franken (150g). Im Coop-Onlineshop gibt es dieselbe Packung mit etwas weniger Inhalt (125g) für 4.15 Franken! In der Karton-Verpackung (2x50g) kosten die Bonbons bei Migros 4.50 Franken, jenseits der Grenze zahlen Konsumenten in vielen Supermärkten weniger als 2 Franken dafür.

«Die tiefen deutschen Löhne sind wohl kaum der Grund für die massiven Preisunterschiede», sagt Leser Fridolin S.* stellvertretend für viele Einkaufstouristen. Offenbar gewähre Ricola den deutschen Lebensmittelverkäufern deutlich tiefere Preise als Coop oder Migros in der Schweiz. Produziert würden die Zeltli wohl kaum in Deutschland. 

Euro-Wechselkurs von 1.50 Franken

Ricola-Zeltli werden ausschliesslich in der Schweiz produziert, versichert der Hersteller mit Sitz in Laufen BL. «Wir verkaufen unsere Produkte zu einem festen Preis in Euro an unseren deutschen Vertriebspartner», sagt eine Sprecherin. Dieser Preis sei vereinbart worden, als der Wechselkurs bei 1.50 Franken (heute 1.10 Fr.!) stand. «Aufgrund des Wertezerfalls des Euros zum Franken werden die Produkte im Ausland billiger.»

Dennoch: Zuletzt stand der Euro im November 2009 bei 1.50 Franken. Eine Preisbindung an den deutschen Vertriebspartner über einen solch langen Zeitraum erstaunt. Ricola widerspricht, dass es «über mehrere Jahre dauernde Vereinbarungen für eine feste Preisbindung» gebe.

In der Zwischenzeit habe man mit Preiserhöhungen für den deutschen Markt reagiert. «Wobei diese die Wechselkursdifferenz von rund 30 Prozent nur bescheiden kompensieren konnten», so die Sprecherin.

Für Ricola bedeute dies ein deutlicher Umsatz- und Ertragsrückgang, so die Sprecherin weiter. Geschäftszahlen wollte sie keine preisgeben. «Die Umsatzzahlen für 2015 werden im Mai kommuniziert», heisst es lediglich.

*Name der Redaktion bekannt

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