Wer das nicht will, muss handeln
Swisscom verfolgt jeden Schritt ihrer Handynutzer

Der Telekomriese sammelt persönliche Bewegungsdaten und wertet diese aus. Damit will Swisscom künftig viel Geld scheffeln. Wer das nicht will, muss selbst aktiv werden.
Publiziert: 14.09.2016 um 21:23 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 20:50 Uhr
Swisscom hat es auf die smarte Daten abgesehen. Damit will der Telekomriese viel Geld scheffeln.
Foto: STEFFEN SCHMIDT
Andrea Hohendahl

Längst nicht nur Google, Facebook und Amazon gelten als datenhungrige Kraken: selbst die Swisscom macht keinen Hehl daraus, Kundendaten zu Geschäftszwecken zu nutzen.

Der Telekomriese erfasst die Bewegungsdaten seiner Kunden auf Schritt und Tritt. Und genau da wittert er das grosse Geschäft: Bei den smarten Daten. «Wir befinden uns mitten in der Transformation zum datengetriebenen Unternehmen», sagt Iris Kornacker, die bei Swisscom die Sparte Market Initiatives leitet. 

Doch längst nicht allen Kunden gefällt der Gedanke, dass mit ihren Daten Geld verdient wird. Für diese besteht die Möglichkeit, ihre Bewegungsdaten für Auswertungszwecke sperren zu lassen.

Sie müssen aber selber aktiv werden. Auf der Swisscom-Website müssen sie aktiv Funktionen gezielt ausschalten. Das geht aber noch nicht für Prepaid- und M-Budget-Kunden. Wer seine Daten sperren lassen möchte, müsse dies über die Hotline tun. 

Swisscom misst Verkehrsströme

Swisscom misst der Auswertung von Bewegungsdaten eine hohe Bedeutung zu. Stichwort Mobilität: Hier will der Konzern in Zukunft die Nase vorn haben.

Unter dem Schlagwort «Smart City» misst Swisscom die Verkehrsströme von Städten. Mit der Agglomerationsgemeinde Pully VD bei Lausanne VD hat der Telekomkonzern ein Pilotprojekt gestartet.

Die Stadt am Genfersee weiss nun haargenau, wie viele Personen am Wochenende wegfahren und wie viele Menschen heimkehren. «So etwas war bisher noch nicht möglich», sagt Alexandre Bosshard (47) aus der Stadtverwaltung von Pully gegenüber den Medien.

Daten dank Handy

Wie funktioniert das genau? Das Handy nimmt automatisch Verbindung mit einem Funkmasten auf. Dadurch lässt sich feststellen, wo sich die Person gerade befindet. Ein System im Hintergrund wertet die Bewegungsdaten der Benutzer aus und erstellt eine Karte. Auch die aktuellen Staumeldungen, die Swisscom im Auftrag des Bundesamt für Strassen erstellt, basieren auf dieser Technologie.

Das tönt nach Überwachung: Temposünder auf Autobahnen wären so ganz einfach zu melden. Swisscom-Managerin Kornacker dazu: «Swisscom geht verantwortungsvoll mit den Daten um. Die Gesetze halten wir ein.» Die Daten würden so anonymisiert, dass keine Rückschlüsse auf einzelne Personen möglich seien.

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