Schreiende Kinder sind nicht einmal für Eltern leicht zu ertragen, geschweige denn für unbeteiligte Zuhörer. Besonders gute Nerven sind in Flugzeugen gefordert, denn weglaufen geht da nicht. Kein Wunder, nimmt sich die Swiss jetzt dem «Risiko» Familie an.
Wie die «Schweiz am Wochenende» heute berichtet, testet sie in Genf ein entsprechendes Projekt. Laut einem Swiss-Verantwortlichen würden Familien dabei vom Betreten des Flughafens bis zum Boarding intensiv betreut. Zum Rundum-Konzept gehören spezielle Zonen beim Einchecken und Boarden.
Nicht ausgeschlossen, dass Kinder und ihre Eltern irgendwann auch einen eigenen Bereich im Flugzeug bekommen. Zum aktuellen Test gehört dies allerdings noch nicht.
Jubel und Zorn sind vorprogrammiert
Bis auch Eltern aus der Deutschschweiz am Flughafen Zürich von der Spezialbehandlung profitieren können, dauerts noch. Denn ob und wie die Swiss das Projekt weiterführt, werde erst nach dem Ende des Tests in Genf entschieden, so eine Konzernsprecherin gegenüber der Zeitung.
Das vorsichtige Vortasten der Swiss erklärt sich die «Schweiz am Wochenende» damit, dass das Thema äusserst kontrovers ist. Kinderlose dürften separate Kinderbereiche bejubeln, Eltern laut aufschreien.
Erst vor Kurzem hat das der Fall eines deutschen Restaurants bewiesen. Das Lokal auf Rügen (D) verbietet Kindern unter 14 abends ab 17 Uhr den Zutritt. «Ich bin fassungslos! Echt erbärmlich», das nur einer der vielen Kommentare auf Facebook zur Aktion (BLICK berichtete).
Flugpersonal wäre dabei
Laut dem Verband des Kabinenpersonals Kapers seien weniger die schreienden Kinder ein Problem als die genervten Mit-Passagiere. Besonders auf Nachtflügen komme es zu Reklamationen. Vom aktuellen Swiss-Test hat Kapers keine Kenntnis. Grundsätzlich spreche aber nichts gegen eine Familien-Zone. Die Bedingung: keine Mehrbelastung für die Flugbegleiter.
Was die Swiss (noch) nicht wagt, tun andere Airlines bereits. Bei Malaysia Airlines dürfen Kleinkinder in A380-Flugzeugen nicht Firstclass fliegen. Diese Regel gilt seit 2011. Sogar schon seit 2004 gilt die Einschränkung für die Boeings 747. Ähnlich verfahren auch bei Air Asia und den Billigairlines Indigo aus Indien und Scoot aus Singapur. (jfr)