Weg mit den unrentablen Minibar-Wägeli. Ende 2017 ist spätestens Schluss damit. Ganz weg fällt das Gastro-Angebot in Interregio-Zügen – wegen zu geringer Nachfrage. Auch an den Bahnhöfen fahren die SBB ihr Catering zurück: Die Zusammenarbeit mit Segafredo ist bereits Geschichte. Das ist das, was man bislang weiss.
Anfang 2016 haben die SBB angekündig, das Bahncatering neu auszurichten. Heute enthüllte Jeannine Pilloud (52), Leiterin Personenverkehr, am Gleis 13 im HB Zürich, wie die SBB ihre Passagiere zukünftig bewirten wollen.
Und das sieht so aus: In den nächsten Jahren bauen die SBB ihre Speisewagenflotte in Intercity- und Eurocity-Zügen aus und modernisieren sie. «Heute erwarten Pendler kompetente und schnelle
Verpflegung», sagt Pilloud. Vergrössert wird vor allem das Take-Away-Angebot in der 2. Klasse – als Ersatz für die Minibar-Wägeli. Ab 2021 werden insgesamt 120 SBB-Speisewagen durch die Schweiz rollen. Heute sind es deren 90.
Bestellen am Platz
Die grösste Erneuerung erhält aber die 1. Klasse: Im ersten Wagen nach dem Restaurant entsteht im Oberdeck eine sogenannte Cateringzone. Neu werden dem Reisenden dort Speis und Trank direkt am Platz serviert – zugeschnitten auf die Kunden-Bedürfnisse zu verschiedenen Tageszeiten.
Wer es besonders bequem mag, kann künftig mit einer speziellen App bestellen. Ein Chip an der Speisekarte bei den Sitzen in der Catering-Zone verrät dem Kellner, wo er die Bestellung servieren muss.
Für Gesprächsstoff sorgten im Vorfeld vor allem die beiden Starbucks-Wagen – sie verkehren auf der Strecke zwischen St. Gallen und Genf. Zwar verschwindet nun das riesige Starbucks-Logo auf den Zugabteilen und das Gebäck-Sortiment wie Muffins, deren US-Kaffee wird aber weiterhin ausgeschenkt. Den Starbucks-Kafi gibts künftig in allen Intercity- und Eurocity-Zügen.
Zusätzlich haben die SBB neue Partner an Bord geholt: Heimisches Bier gibt es künftig von Ittinger und Calanda und Wein von Mövenpick. «Der Starbucks-Pilot hat gezeigt, dass es am Feierabend ohne Alkohol nicht geht», sagte Pilloud. Zudem werde die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern geprüft.
Ab Freitag fährt der erste Wagen mit diesem neuen Konzept, eine Woche später der zweite auf der Ost-West-Achse.
Verlust im einstelligen Millionen-Bereich
Ab Dezember 2017 wird das neue Catering-Konzept schrittweise auf die gesamte Speisewagen-Flotte ausgebaut.
Gewinn werden die SBB mit der Bahngastronomie aber nicht generieren, heisst es in der Mitteilung. «Der Verlust wird mit einem einstelligen Millionen-Betrag aber deutlich tiefer ausfallen als heute.»
Man sei aber bereit, den Kunden diesen Service trotz Verlust anzubieten.