Satte 770 bis 905 Millionen Franken Dividenden haben die Staatsbetriebe dem Bund seit 2008 jährlich in die Kasse gespült. Insofern hat sich die Liberalisierung von Post, Swisscom und Ruag für den Staat gelohnt. Nur die Bundesbahnen SBB, die eine spezialgesetzliche Aktiengesellschaft sind, haben noch keinen Rappen Dividende abgeworfen.
Doch nun ist Schluss mit dem Geldsegen aus den «Bundesbeteiligungen». Als ob die Bundesbetriebe mit ihren Skandalen von Postauto bis Ruag dem Bund nicht schon genug Ärger verursachten. In der Bundeskasse werden die Einnahmen aus den Beteiligungen nicht nur künftig, sondern sogar rückwirkend schrumpfen. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die Post, respektive ihr Geldesel Postfinance.
Postfinance will Gewinne neu behalten
Im Tiefzinsumfeld der letzten Jahre verdiente Postfinance immer weniger Geld. Trotzdem lag jeweils ein dicker Zustupf für die Muttergesellschaft drin. Für das Jahr 2017 waren es 136 Millionen Franken, im Vorjahr 311 Millionen Franken. Dies ermöglichte der Post die letzten Jahre, dem Bund jeweils 200 Millionen Franken Dividenden abzuliefern.
Seit dem Entscheid des Bundesrats, Postfinance zu privatisieren, kann sich die Post nicht mehr auf ihren Goldesel verlassen. Denn die Privatisierung bedeutet, dass Postfinance ihr Eigenkapital ohne Bundeshilfe aufbauen und dafür ihre Gewinne verwenden muss.
Vereinbarung über Rückzahlung
Ohne die Finanzspritze der lukrativen Tochter kann sich die Post die satten Dividenden an den Bund auch nicht mehr leisten. Und es kommt noch dicker: Postfinance-Chef Hansruedi Köng (51) hat in weiser Voraussicht mit der Post abgemacht, dass die schon überwiesene Dividende für 2017 wieder an Postfinance zurückfliesst, sollte dies aufgrund der neuen Eigenkapitalforderungen nötig werden.
Der Postfinance-Sprecher bestätigt BLICK: «Mit der Schweizerischen Post besteht die Vereinbarung, dass wir die 136 Millionen Franken bei Bedarf abrufen könnten.» Das heisst die Post muss die Dividenden von Postfinance zurückzahlen.
Dabei startete die Liberalisierung so verheissungsvoll: Der damalige Generalsekretär des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) versprach 2008, in den «nächsten Jahren würden die Post-Dividenden erheblich steigen».
Der heutige Generalsekretär, Toni Eder (58), rudert zurück. Die Dividende der Post an den Bund werde in den kommenden Jahren tiefer ausfallen als bisher, räumt er gegenüber BLICK ein.
Flaute bei Rüstungsgeschäft
Das Jahr 2018 wird für die Bundeskasse nicht nur wegen der Post und Postfinance ein schlechtes Dividendenjahr. Nach dem Gewinneinbruch bei Ruag im ersten Halbjahr ist auch klar: Der Rüstungskonzern wird dem Bund keine Dividende in der Höhe von 47 Millionen Franken abliefern können wie die letzten zwei Jahre. Im ersten Semester sackte der Reingewinn um 35 Prozent auf 27 Millionen ab.
Der Bundesrat will den bundesnahen Technologie- und Rüstungskonzern in eine für die Schweizer Armee tätige Sparte sowie eine Sparte international aufteilen. Für letztere wird eine Teilprivatisierung erwogen – was für den Bund noch weniger Dividenden bedeutet.
Swisscom wächst nur noch im Ausland
Auf weniger Dividenden muss sich der Bund auch bei seinem bisher lukrativsten Engagement einstellen. Die 51-Prozent-Beteiligung an Swisscom spülte bisher Dividenden von rund 580 Millionen Franken jährlich in die Bundeskasse.
Doch der Telekomkonzern stösst im Heimmarkt an Wachstumsgrenzen, der Umsatz ist rückläufig. Im ersten Semester gab der Betriebsgewinn (Ebitda) 5,2 Prozent nach. Zu den Jahreszielen gehört ein Betriebsgewinn (Ebitda) von 4,2 Milliarden Franken, 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Bleibt noch einiges zu tun. Denn eine stabile Dividende für dieses Jahr von 22 Franken versprach der Konzern, wenn er Jahresziele erreicht. Swisscom-Sprecher Sepp Huber sagt dazu: «Wir sind auf Kurs und planen unverändert eine stabile Dividende für das Jahr 2018.»
Postfinance hat als Milchkuh der Post ausgedient: Im ersten Semester 2018 brach das Ergebnis um 66 Prozent auf 125 Millionen Franken ein. Wegen dem schwierigen Zinsumfeld erhöht Posfinance nun die Gebühren. Seit Jahresbeginn wurden 97 Jobs abgebaut.
Das hat der Schweizer Post im Krisenjahr mit dem Postautoskandal gerade noch gefehlt. Die Banktochter Postfinance, die über Jahre zuverlässig die Kassen der Post füllte, verdiente im ersten Halbjahr 247 Millionen weniger als vor einem Jahr.
Laut Postfinance-Chef Hansruedi Köng (52) wurde der Rückgang massgeblich durch den um 82 Millionen Franken tieferen Zinserfolg verursacht. Vor den gravierenden Auswirkungen des Negativzinsumfeld warnte er schon länger. Negativ auf das Ergebnis wirkten sich zudem Wertberichtigungen auf Finanzanlagen im Umfang von 6 Millionen Franken aus.
Gebühren steigen im Oktober
Als Massnahme gab Postfinance bereits einen Stellenabbau von 500 Personen bekannt. Nun senkt PostFinance per 1. Oktober den Schwellenwert für die Guthabengebühren bei den Privatkunden von bisher einer Million Franken auf neu 500’000 Franken.
Für die überwiegende Mehrheit der knapp 3 Millionen Privat- und Geschäftskunden werde es jedoch weiterhin keine Guthabengebühr geben, teilte Postfinance weiter mit.
Postfinance hat als Milchkuh der Post ausgedient: Im ersten Semester 2018 brach das Ergebnis um 66 Prozent auf 125 Millionen Franken ein. Wegen dem schwierigen Zinsumfeld erhöht Posfinance nun die Gebühren. Seit Jahresbeginn wurden 97 Jobs abgebaut.
Das hat der Schweizer Post im Krisenjahr mit dem Postautoskandal gerade noch gefehlt. Die Banktochter Postfinance, die über Jahre zuverlässig die Kassen der Post füllte, verdiente im ersten Halbjahr 247 Millionen weniger als vor einem Jahr.
Laut Postfinance-Chef Hansruedi Köng (52) wurde der Rückgang massgeblich durch den um 82 Millionen Franken tieferen Zinserfolg verursacht. Vor den gravierenden Auswirkungen des Negativzinsumfeld warnte er schon länger. Negativ auf das Ergebnis wirkten sich zudem Wertberichtigungen auf Finanzanlagen im Umfang von 6 Millionen Franken aus.
Gebühren steigen im Oktober
Als Massnahme gab Postfinance bereits einen Stellenabbau von 500 Personen bekannt. Nun senkt PostFinance per 1. Oktober den Schwellenwert für die Guthabengebühren bei den Privatkunden von bisher einer Million Franken auf neu 500’000 Franken.
Für die überwiegende Mehrheit der knapp 3 Millionen Privat- und Geschäftskunden werde es jedoch weiterhin keine Guthabengebühr geben, teilte Postfinance weiter mit.