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Weniger Deutsche und Briten
Aber Schweizer lassen sich mit Mallorca-Rabatten ködern

Die Party- und Ferieninsel ist dieses Jahr weniger gefragt. Während Deutsche und Briten Mallorca den Rücken kehren, halten Schweizer Gäste den Hoteliers die Stange.
Publiziert: 17.06.2019 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2019 um 10:03 Uhr
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Ferieninsel Mallorca: Bei Schweizern gefragt, von Briten und Deutschen in diesem Jahr vermehrt geschmäht.
Foto: YourPhotoToday/PM
Ulrich Rotzinger

Grosses Zittern am Ballermann. Sogar an der Partymeile an der Playa de Palma im Osten der Inselhauptstadt bleiben offenbar die Stammgäste weg. Im Gegensatz zu den Vorjahren zieht es Deutsche und Briten zu anderen Ferien-Hotspots. Zum Beispiel in die Türkei und nach Ägypten.

Die Mittelmeerländer haben nach den Terrorjahren die Preise massiv gesenkt und unterbieten derzeit noch die Tarife anderer Sommerdestinationen. So auch jene von Mallorca. 

Schweizer lassen sich ködern

Je nachdem, welche spanische Zeitung man derzeit liest, ist gar von einem Einbruch der Touristenzahlen zu lesen. Die Zeitung «Ultima Hora» zitiert einen Sprecher mallorquinischer Hotelbesitzer. Dieser sagt: «Wir hatten für diese Saison zwar einen Rückgang erwartet. Aber niemals einen Einbruch, wie wir in derzeit erleben.»

Auch bei Schweizern war die Ferieninsel bislang beliebt. Zieht es auch sie in diesem Sommer in andere Gefilde? «Auch wir hören, dass vor allem weniger Deutsche und Engländer als in den Vorjahren ihre Ferien auf Mallorca verbringen», bestätigt Prisca Huguenin-dit-Lenoir vom Reiseanbieter Hotelplan Suisse. Was Schweizer anbelange, so habe man derzeit ein Buchungsplus im einstelligen Prozentbereich gegenüber Vorjahr.

Huguenin-dit-Lenoir begründet das Plus mit mehr Flugkapazitäten ab Zürich im laufenden Jahr. So fliegt Eurowings ab April vier Mal pro Woche von Zürich nach Palma

Andererseits lockten Hoteliers aktuell mit vielen Specials (auch zur Hochsaison). «Zudem sind die Frankenpreise dieses Jahr etwas günstiger als letztes Jahr.»

Mit Spezialangeboten gegen Gästeminus

Mallorca-Reisen sind im 2019 durchschnittlich rund fünf Prozent günstiger als im Vorjahresvergleich, sagt Sprecher Markus Flick von Der Touristik Schweiz zu BLICK. «Wir beobachten, dass Hotels mit Spezialangeboten auf das Gästeminus aus dem gesamteuropäischen Raum reagieren. Davon profitieren auch Schweizer Gäste.» Bei letzteren könne sein Reiseunternehmen keinen Rückgang feststellen.

Bianca Schmidt von Tui Suisse: «Mallorca ist weiterhin mit grossem Abstand die beliebteste Sommerferiendestination bei unseren Schweizer Gästen, gefolgt von der Südtürkei und Kreta.»

Und doch liege man bei Ferienbuchungen auf Mallorca leicht unter den Vorjahreswerten. Kein Wunder, versucht man mit Rabatten zu locken: Schaut man sich denn auch die Last-Minute-Reisen für Mallorca auf der Website des Reiseveranstalters an, finden sich reihenweise Angebote mit Schnäppchenpreisen.

Auch die Arbeitskräfte bleiben fern

Briten und Deutsche kehren Mallorca den Rücken, dafür verbringen vermehrt Schweizer den Sommer auf der Ferieninsel. Diese kämpft nicht nur mit der Flaute bei gewissen Gästegruppen, sondern auch mit einem Mangel an Arbeitskräften. «Viele Restaurants und Bars auf der Insel haben ernsthafte Probleme, für die touristische Hauptsaison ihre Stellen mit Saisonkräften zu besetzen», schreibt die «Mallorca Zeitung» auf ihrem Webportal. Grund für das Ausbleiben der Saisoniers seien die Mietpreise, die einen Grossteil des Gehalts auffressen. «Wie soll man bei den Wohnungspreisen hier etwas ansparen?», fragt Alfonso Robledo, Inhaber des Restaurants Coves de Gènova und Sprecher der Gastronomen auf Mallorca. Laut Tarifvertrag verdiene ein Kellner für eine 40-Stunden-Woche knapp 1200 Euro netto im Monat. «Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Restaurant und werden überhaupt nicht bedient, weil es keine Mitarbeiter hat», schreibt die «Mallorca Zeitung». So weit wird es wohl nicht kommen. Denn wo das Personal fehlt, kann ein Restaurant gar nicht erst öffnen. (uro)

Briten und Deutsche kehren Mallorca den Rücken, dafür verbringen vermehrt Schweizer den Sommer auf der Ferieninsel. Diese kämpft nicht nur mit der Flaute bei gewissen Gästegruppen, sondern auch mit einem Mangel an Arbeitskräften. «Viele Restaurants und Bars auf der Insel haben ernsthafte Probleme, für die touristische Hauptsaison ihre Stellen mit Saisonkräften zu besetzen», schreibt die «Mallorca Zeitung» auf ihrem Webportal. Grund für das Ausbleiben der Saisoniers seien die Mietpreise, die einen Grossteil des Gehalts auffressen. «Wie soll man bei den Wohnungspreisen hier etwas ansparen?», fragt Alfonso Robledo, Inhaber des Restaurants Coves de Gènova und Sprecher der Gastronomen auf Mallorca. Laut Tarifvertrag verdiene ein Kellner für eine 40-Stunden-Woche knapp 1200 Euro netto im Monat. «Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Restaurant und werden überhaupt nicht bedient, weil es keine Mitarbeiter hat», schreibt die «Mallorca Zeitung». So weit wird es wohl nicht kommen. Denn wo das Personal fehlt, kann ein Restaurant gar nicht erst öffnen. (uro)

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