Das dritte Quartal habe eine signifikante Wende bei den Auftragseingängen gebracht, teilte der Dachverband Swissmem am Donnerstag mit. So gingen diese im Vergleich zum Vorjahr um 12,4 Prozent zurück. Im Vergleich zum zweiten Quartal brachen die Aufträge gar um über einen Fünftel ein, wofür vor allem die fehlenden Aufträge aus dem Ausland verantwortlich gemacht werden.
Laut dem Verband sind die Swissmem-Mitglieder mittlerweile deutlich pessimistischer als noch zu Beginn des Jahres. Angesichts der Einkaufsmanagerindizes (PMI) in den wichtigsten Absatzmärkten erstaune dies aber nicht, heisst es. Hinzu kämen viele Risiken und Unsicherheiten, welche den negativen Trend noch verstärken könnten. Swissmem streicht dabei insbesondere die angespannte Versorgungslage mit Strom und Gas, die geopolitischen Spannungen, weitere Zinserhöhungen sowie den Aufwertungsdruck beim Schweizer Franken hervor.
Auch bei der Umsatzentwicklung lässt die Dynamik im dritten Quartal nach, dank des Auftragsbestands sind die Zahlen aber noch positiv. Im Vergleich zum Vorjahresquartal setzten die Unternehmen 4,6 Prozent mehr um.
Auf die gesamten ersten neun Monate gesehen, präsentiert sich die Lage laut Swissmem noch gut, allerdings lediglich wegen des starken ersten Semesters. Von Januar bis September lagen der Auftragseingang um 2,3 Prozent und die Umsätze gar um 9,6 Prozent über dem Vorjahr.
Auch bei der Kapazitätsauslastung äussert sich die Entwicklung in einem Rückgang: Die Auslastung der Betriebe lag im dritten Quartal bei knapp unter 90 Prozent. Im ersten Quartal hatte sie noch einen Höhepunkt bei knapp 92 Prozent markiert.
Die Exportzahlen gemäss der Eidgenössischen Zollverwaltung präsentieren sich nach neun Monaten noch immer gut. Insgesamt erreichten die von der Industrie exportierten Güter einen Warenwert von 54 Milliarden Franken, entsprechend einer Zunahmen gegenüber dem Vorjahr von 7 Prozent. Am stärksten nahmen die Ausfuhren nach Asien zu, gefolgt von den USA und Europa. Es gab auch keine Warengruppe, die im laufenden Jahr bisher weniger exportiert hätte als im Vorjahreszeitraum.
Die Aussichten sind laut Swissmem aber «trüb»: «Der Abschwung hat die Schweizer Industrie klar erreicht. Die stark rückläufigen Auftragseingänge namentlich aus dem Ausland zeigen dies deutlich», wird in der Mitteilung Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher zitiert. So weise auch der PMI in den meisten Märkten seit zwei Monaten immer deutlicher auf einen Abschwung hin.
«Es gibt derzeit kaum Indikatoren, die auf eine positive Entwicklung hindeuten. Wir müssen uns auf eine schwierige Phase einstellen. Wir hoffen, dass die Politik die Zeichen der Zeit erkennt und uns gute Rahmenbedingungen sichert», so Brupbacher. Dazu zählt er bekanntlich die Aufhebung der Industriezölle per 2024 sowie eine rasche Deblockierung des Verhältnisses zu Europa.
(SDA)