Hier reisst ein Demonstrant Greta das Mikrofon weg
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Handgemenge bei Klima-Protest:Hier reisst ein Demonstrant Greta das Mikrofon weg

Wenige Tage vor Niederlande-Wahlen
Greta Thunberg nimmt an Rekord-Klima-Marsch in Amsterdam teil

Amsterdam war am Sonntag ganz in der Hand von Klimaschützern. Rund 70'000 Menschen zogen durch die niederländische Hauptstadt – darunter auch Greta Thunberg.
Publiziert: 12.11.2023 um 17:58 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2023 um 11:10 Uhr
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Greta Thunberg (l.) am Klima-Marsch in Amsterdam.
Foto: Robin Utrecht

Kurz vor den Parlamentswahlen in den Niederlanden haben Zehntausende Menschen – unter ihnen die schwedische Aktivistin Greta Thunberg (20) – am Sonntag in Amsterdam an einem Klima-Marsch teilgenommen. Es war die grösste derartige Demonstration in der Geschichte der niederländischen Hauptstadt. Die vor allem jungen Teilnehmer trugen Plakate wie «Unser Haus brennt» sowie «Im Jahr 2050: ‹Papa, was sind Bäume?›».

Thunberg nutzte die Klimademonstration, um erneut für die Palästinenser Partei zu ergreifen. Mit einem traditionellen schwarz-weissen Palästinensertuch um den Hals sagte sie am Sonntag bei einer per Livestream übertragenen Kundgebung in Amsterdam, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, «auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen».

Dann gab Thunberg das Mikrofon an eine Frau weiter, die ebenfalls ein Palästinensertuch trug und behauptete, Israel begehe «in meinem Land einen Völkermord». Israel greife gezielt Krankenhäuser und Zivilisten an, sagte die Frau.

Viele Teilnehmer reagierten empört auf die Anschuldigungen. Ein Mann sprang vor laufenden Kameras auf die Bühne und rief ins Mikrofon: «Ich bin für eine Klimademonstration hierhergekommen, nicht um politische Ansichten zu hören.»

Thunberg skandiert Palästina-Parole

Thunberg rief die Teilnehmer daraufhin auf, Ruhe zu bewahren und skandierte dann mehrfach: «No climate justice on occupied land.» («Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit.») Sie spielte damit offenkundig auf die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete an.

Nach einer ähnlichen Aktion im vergangenen Monat war Thunberg bereits dafür kritisiert worden, dass sie die israelischen Opfer des Massakers der Hamas vom 7. Oktober mit rund 1200 Toten nicht gesondert erwähnt hatte.

Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich rund 70'000 Menschen an der Demonstration für mehr Klimaschutz – so viele wie nie zuvor. Organisiert wurde der Marsch von Klima- und Umweltschutzgruppen wie Extinction Rebellion, Fridays for Future, Oxfam und Greenpeace. In einer gemeinsamen Erklärung verwiesen sie auf die Bedeutung der Parlamentswahlen am 22. November. Diese seien für den Klimaschutz «die wichtigsten, die es jemals gab».

In Umfragen für die Wahlen liefern sich derzeit die rechtsliberale Partei von Ministerpräsident Mark Rutte (56) und die neu gegründete NSC-Partei des Anti-Korruptionskämpfers Pieter Omtzigt (49) ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Auf dem dritten Platz liegt ein von Grünen und Sozialdemokraten geschmiedetes Wahlbündnis. (nad/SDA/AFP)

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