Zu diesem Schluss kommt der «World Investment Report 2015»der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD), der am Mittwochabend veröffentlicht wurde.
Zwar seien die Steuervermeidungspraktiken der Multis ein globales Problem, das entwickelte Industrieländer und Entwicklungsländer gleichermassen betreffe. Allerdings könne die Verlagerung von Gewinnen aus Entwicklungsländern deren Chancen auf eine nachhaltige Entwicklung besonders stark beeinträchtigen, heisst es im Bericht.
Diesen Ländern fehle es oft am nötigen Fachwissen, um sich mit den komplizierten Praktiken auseinanderzusetzen, mit denen die Grosskonzerne Steuern vermeiden.
Wie der Bericht weiter zeigt, sind Entwicklungsländer in besonders hohem Masse abhängig von den Beiträgen der Auslandstöchter multinationaler Konzerne zu ihren Staatsbudgets. Auf insgesamt 730 Milliarden Dollar pro Jahr schätzt die UNCTAD die Steuern und Abgaben der Konzerne in die Staatsbudgets der Entwicklungsländer. Das entspricht einem Zehntel der gesamten Einnahmen der Länder.
Besonders hoch ist die Abhängigkeit in Afrika. Auf dem Kontinent werden die Staaten zu 14 Prozent von den Multis finanziert, 85 Milliarden Dollar jährlich sind es in der Summe. In Asien steuern die ausländischen Konzerntöchter 490 Milliarden Dollar oder 11 Prozent zu den Staatsbudgets bei, in Lateinamerika und der Karibik sind es 155 Milliarden Dollar oder 9 Prozent.