Uber-Fahrer legen Preis selbst fest
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Fahrer legen Preis selbst fest:Uber testet Weltneuheit in der Schweiz

Weltneuheit wird in der Schweiz getestet
Uber-Fahrer legen Preis selbst fest

Die Taxi-App Uber benutzt die Schweiz als Testfeld. Die Fahrer können den Preis einer Fahrt selbst festlegen. Damit will der amerikanische Konzern mit dem umstrittenen Geschäftsmodell auch vor Gericht punkten.
Publiziert: 09.07.2020 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2020 um 12:27 Uhr
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Steve Salom, Chef von Uber Schweiz, krempelt den Fahrdienst hierzulande um.
Foto: Sedrik Nemeth
Marc Iseli

Es ist eine Weltneuheit, entwickelt in San Francisco, getestet in der Schweiz: Ab nächster Woche können Uber-Fahrer den Preis einer Taxi-Fahrt selbst bestimmen. Das sagte Uber-Schweiz-Chef Steve Salom an einer Pressekonferenz am Donnerstagmorgen.

Neu können Schweizer Partner-Fahrer von Uber ihre Fahrt zum Halben oder bis zum Dreifachen des regulären Tarifes anbieten, den die Uber-App normalerweise vorschlägt. Oder alles dazwischen. «Wir haben diese grundlegenden Veränderungen speziell für den hiesigen Markt entwickelt, um unser langfristiges Engagement für die Schweiz unter Beweis zu stellen», sagt Salom.

Für den Chauffierten heisst das auch: Die Preise für eine Fahrt im Uber-Taxi könnten steigen.

Mit dieser Neuerung will der US-Konzern laut eigenen Angaben die «Unabhängigkeit» der Fahrer stärken. Mit dem Pionierprojekt will das Unternehmen aber auch vor Gericht punkten. Der US-Konzern steht weltweit in der Kritik. In der Schweiz laufen diverse Auseinandersetzungen. In Zürich vor dem Sozialversicherungsgericht. In Lausanne vor dem Bundesgericht.

Die Gretchenfrage

Im Kern geht es meist um die gleiche Frage: Sind die Uber-Fahrer selbständig? Oder handelt es sich dabei um Angestellte? Für die Gewerkschaften liegt die Antwort auf der Hand: Die Uber-Fahrer sind angestellt.

Die Unia lässt denn auch keinen Zweifel daran, was sie vom Pionierprojekt hält. «Nichts Neues bei Uber», schreibt die Gewerkschaft in einer Medienmitteilung. Das Unternehmen sei ein «Dumping-Taxidienst», der den Fahrern mehr Freiheit verspreche. «Doch es bleibt alles beim Alten: Uber diktiert die Bedingungen, seine Angestellten werden um ihre Rechte und um viel Geld geprellt. Auch den Sozialversicherungen entgehen weiterhin Millionen.»

Uber wehrt sich. Es stützt sich unter anderem auf ein Gutachten des Zürcher Rechtsanwalts René Hirsiger. Die Firma, so Uber, mache keinerlei Vorgaben darüber, wann, wo, für wie lange oder wie oft ein «Partner» die App benutze. So heissen die Fahrer im Firmensprech. Die «Partner» hätten «die totale Entscheidungsfreiheit und Flexibilität».

Experiment in der Schweiz

Unabhängig von diesem Streit ist aber klar: Basel, Genf, Lausanne und Zürich werden das Testlabor für die flexiblen Preise sein. Wenn sich das neue Feature behauptet, dürften auch die anderen Schweizer Städte folgen, in denen Uber verfügbar ist. Das sind mittlerweile 13 – Freiburg, Sitten und Yverdon-les-Bains kamen zuletzt hinzu.

In Sitten und Freiburg arbeitet Uber zu 100 Prozent mit professionellen Taxi-Fahrern zusammen. In anderen Städten sind auch Private am Steuer. Voraussetzung für eine Lizenz ist eine Bewilligung zum berufsmässigen Personentransport.

Eine halbe Million Menschen nutzt die App in der Schweiz mittlerweile, sagt Uber. Knapp über 3000 Personen fahren für den Taxi-Dienstleister. Die Fahrer verdienen im Schnitt fast 27 Franken, sagt Uber. Die Provision von 25 Prozent, die an das Unternehmen bezahlt werden muss, sei bereits abgezogen. Nicht einberechnet aber seien Kosten wie Benzin und Versicherung. Alles einbezogen, blieben unterm Strich noch 21 Franken für einen Chauffeur.

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