Dies sagte Azevêdo laut seinem am Freitag veröffentlichten Redetext für den IWF-Lenkungsausschuss IMFC. Es bestehe das Risiko, dass dieser Konflikt zu einem Schlagabtausch über Handelsbeschränkungen zwischen einzelnen Staaten auswachse, der Unsicherheiten für den globalen Handel und das weltweite Wirtschaftswachstum schaffe, sagte er.
Falls etwa der Handel zwischen zwei grössten Akteuren der Weltwirtschaft zusammenbräche, würde sich das rasch auf andere Länder auswirken und Wachstum sowie viele Jobs kosten, hob Azevêdo hervor. Am Ende wären es die ärmsten Länder, die am meisten litten. Gegen solche Gefahren helfe nur eine weltweite Kooperation. In diesem Prozess komme der WTO eine Schlüsselrolle zu.
Ohne eine solche Institution, die sich selbst als Wächterin des freien Welthandels begreift, wäre es womöglich schon im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 zu einer Protektionismus-Welle gekommen, sagte der WTO-Chef. Azevêdo hält ein starkes, regelbasiertes, multilaterales Welt-Handelssystem zudem für unabdingbar, um für Stabilität und Berechenbarkeit im Handel zu sorgen.
Seit der Eskalation um die Verhängung von Strafzöllen durch die USA und China warnte der Chef der WTO bereits mehrfach vor einem globalen Handelsstreit.