Schon wieder eine Hiobsbotschaft aus der traditionellen Glarner Textilindustrie. Die Seidendruckerei Mitloedi Textildruck AG ist letzte Woche in Konkurs gegangen. Die über 80-jährige Seidendruckerei ging aus der 1840 gegründeten Stoffdruckfirma Trümpy in Mitlödi hervor. Sie ist berühmt für ihre Glarner Tüechli. Der Verlust der 33 Arbeitsstellen und des ganzen Knowhows ist bedrückend, teilte die Firma mit.
Ende April hatte bereits die 186-jährige Jenny Fabrics AG in Ziegelbrücke GL das Ende der Textilproduktion bekannt gegeben. Alle 96 Mitarbeitenden verlieren ihren Job. Beide Traditionsfirmen litten schon länger unter dem starken Franken. Die Corona-Krise führte nun zu einem massiven Auftragseinbruch. Der Mitloedi Textildruck fehlten die nötigen Ressourcen, um die Krise zu überstehen, schreibt die Geschäftsleitung der Firma.
Eigentlich ein Schnupftuch
Die farbigen «Glarner Tüecheli» stellte Mitloedi Textildruck im Auftrag der Niederurner Firma F. Blumer her. Diese sucht dafür nun eine neue Partnerfirma, wie sie der HandelsZeitung sagte.
Das Glarner Tüechli wurde ursprünglich als Schnupftuch produziert und war einst als «Zimmermanns Nastuch» bekannt. Es musste farbig und nicht heikel sein für die Kochwäsche. Das typische Rot stammte zu Beginn aus der Wurzel der Krapppflanze.
Die letzten Jahre spezialisierte sich die Firma auf Seidenfoulards für Designer, Dekorationsstoffe für die USA, Bettwäsche, Kleider sowie bedrucke Vorhang- und Möbelstoffe. In den USA und Frankreich verlieren zusätzlich drei Mitarbeiter auf Provisionsbasis ihre Aufträge. (gnc)