Die Währungshüter um Notenbank-Chefin Christine Lagarde passten am Donnerstag auf der ersten Zinssitzung nach ihrer Strategieerneuerung den geldpolitischen Ausblick an die geänderten Vorgaben an. Im Zuge des Strategiechecks hatten sich die Euro-Wächter vor zwei Wochen ein neues Inflationsziel von zwei Prozent gesetzt, nachdem es zuvor auf unter, aber nahe zwei Prozent gelautet hatte.
Zugleich räumten sie sich etwas mehr Spielraum beim Erreichen ihres Ziels ein. Wenn die Zinsen wie derzeit bereits extrem tief liegen, sind aus Sicht der EZB besonders kraftvolle oder lang anhaltende Massnahmen nötig.
Die EZB beschloss auf ihrer Sitzung zudem, die Leitzinsen auf ihren aktuellen rekordtiefen Niveaus zu belassen. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld bleibt damit weiterhin bei 0,0 Prozent. Auf diesem Niveau liegt er bereits seit März 2016. Auch am Einlagesatz von minus 0,5 Prozent rüttelte die EZB nicht. Banken müssen weiterhin Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken.
Die Euro-Notenbank hat zur Bekämpfung der Folgen der Virus-Krise umfangreiche Hilfsmassnahmen aufgelegt, um günstige Finanzierungsbedingungen sicher zu stellen und um dafür zu sorgen, dass der Kreditfluss an die Wirtschaft nicht abreisst. Dazu gehören unter anderem ein massives Notfall-Anleihenkaufprogramm, das insgesamt auf 1,85 Billionen Euro angelegt ist, und sehr günstige Langfrist-Kreditspritzen für die Banken.
(SDA)