Rauchen ist in der Schweiz aus der Mode gekommen. Im Büro paffen? Unerwünscht! Im Zug oder im Restaurant am Glimmstängel ziehen? Verboten!
Kein Wunder, setzen die Schweizer Ableger der multinationalen Tabakkonzerne aufs Ausland. Bis zu 80 Prozent der hier produzierten Zigaretten werden exportiert.
Gemäss einer Auswertung der «Berner Zeitung» sind Hauptabnehmer vor allem muslimische Länder aus dem Nahen Osten und Nordafrika. In diese Länder verkauften Schweizer Tabakfabriken letztes Jahr Zigi im Wert von insgesamt 220 Millionen Franken.
Exporte vervielfacht
Zigaretten aus der Schweiz sind in Marokko, Bahrain und Saudi-Arabien am begehrtesten. Dort ist das Wachstum regelrecht explodiert. Beispiel Bahrain: Die Exporte ins Königreich haben seit 1988 um das 54-Fache auf 51 Millionen Franken zugenommen.
Im Nahen Osten sind Zigi günstiger. Ein Päckli kostet in der bahrainischen Haupstadt Manama umgerechnet 3.70 Franken. Ein Schweizer zahlt hier 8.50 Franken.
Und im Königreich paffen selbst die Jungen gern. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ziehen 143 von 1000 Teenagern im Alter von 13 bis 15 Jahren regelmässig an einer Zigarette. In der Schweiz sind es laut «Berner Zeitung» bloss 111.
Araber mögen starke Zigaretten
Allerdings hat auch in Bahrain der Kampf gegen die Raucher begonnen. Seit 2009 ist Rauchen im öffentlichen Raum verboten, genauso der Verkauf an unter 18-Jährige.
Aber warum kauft man im Nahen Osten Schweizer Zigi? Grund ist der Geschmack: Die Araber mögen starken Tabak. Davon profitieren die Schweizer Hersteller.
Denn sie können Zigaretten mit hohem Nikotin- und Teergehalt produzieren, deren Verkauf in der Schweiz und Europa verboten ist. Ganz anders in der EU. Dort ist nicht nur der Verkauf, sondern auch die Produktion von starken Zigaretten verboten. (bam)