Weil Uni weltweit führend ist
US-Rüstungskonzern scharf auf Schweizer Drohnentechnologie

Weltweit führende Drohnenspezialisten treten in einem Wettbewerb für selbstfliegende Drohnen gegeneinander an. Auch ein Schweizer Team ist unter den Finalisten.
Publiziert: 27.07.2019 um 15:58 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2019 um 16:28 Uhr
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Lockheed Martin ist einer der grössten Rüstungskonzerne Amerikas. Ausgerechnet diese Firma spendet das Preisgeld für einen Drohnen-Wettbewerb.
Foto: PD

Drohnen werden immer fähiger. Mittels künstlicher Intelligenz können Drohnen ohne menschliche Hilfe komplexe Aufgaben übernehmen. Ihr wirtschaftliches Potenzial lockt Investoren und Interessenten aus allen Bereichen an. So auch die Rüstungsindustrie. Wegen einem internationalen Wettbewerb könnte der Rüstungsgigant Lockheed Martin nun an Drohnen-Technologie aus der Schweiz gelangen. Das berichtet die «Neue Zürcher Zeitung». 

Der Drohnen-Wettbewerb: Die Alpha Pilot Innovation Challenge will das «Gehirn» von Drohnen verbessern. Dabei treten selbstfliegende Drohnen gegeneinander an. Es geht um ein Preisgeld von einer Million Dollar. Auf einer 300 Meter langen Strecke müssen die Drohnen ohne GPS oder menschliche Hilfe 20 bis 30 Tore durchfliegen. Ohne Touchieren. Wer schneller fliegt als die Drohne von einem Profi-Drohnenpilot der amerikanischen Rennliga, erhält 250'000 Dollar zusätzlich. Wo der Wettbewerb stattfindet, ist noch geheim. Aber woher das Preisgeld stammt, ist schon bekannt. Es kommt vom US-Rüstungskonzern Lockheed Martin. 

Kampf der Drohnen

Die Drohnen, die gegeneinander antreten, sind von der Ausstattung her identisch. Nur die Software ist unterschiedlich. Unter den neun Finalisten sind auch Schweizer. Das Team der Robotics and Perception Group der Universität Zürich konnte sich qualifizieren. Der Leiter des Teams, Professor Davide Scaramuzza, gilt weltweit als einer der führenden Spezialisten, wenn es darum geht, Drohnen einen Orientierungssinn einzubauen. Insgesamt haben sich 424 Teams aus 81 Ländern beworben. 

Den Wettbewerb ins Leben gerufen hat Lockheed Martin. Der Konzern will damit die Entwicklung von selbstständigen Drohnen vorantreiben, wie er gegenüber der «NZZ» bestätigt. Die Drohnen sollen bei der Bekämpfung von Waldbränden, bei Bergungsarbeiten oder sogar beim Erkunden des Weltalls helfen. Aber das Kerngeschäft von Lockheed Martin sind Sicherheit und Verteidigung – sprich Polizeiarbeit und Kriegseinsätze.

Studenten wertvoller als Software

Dass die Software des Schweizer Teams für militärische Zwecke gebraucht wird, hält Professor Scaramuzza nicht für sehr realistisch, wie er gegenüber UZH News sagt. Zuerst müsste der Rüstungskonzern eine Lizenz für die Software von der Universität Zürich kaufen. Trotz Millionen-Sponsoring hat Lockheed Martin nämlich kein Anrecht darauf, die gesamte Software einzusehen oder zu nutzen. Viel mehr gehe es dem Konzern darum, weltweit die besten Talente als Mitarbeiter zu gewinnen. Im Rahmen des Wettbewerbs können hochkarätige Studenten den Konzern als potenziellen Arbeitgeber kennen lernen. (nwa)

Deshalb ist diese Drohne aus Lausanne eine Weltneuheit
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Von Start-up entwickelt:Deshalb ist diese Drohne aus Lausanne eine Weltneuheit
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