Es ist eine der ersten so richtig wichtigen Entscheidungen im Leben eines Jugendlichen: Welchen Beruf soll ich erlernen? Diese Frage, welche die ganze Karriere entscheiden kann, müssen sich Teenager immer früher stellen. Schuld daran ist der Trend zur Frühförderung von Kindern.
Das hat Folgen: Weil der Stichtag der Einschulung Jahr für Jahr nach vorne geschoben wurde, sind viele Jugendliche nicht reif für eine Lehrstelle – oder schlicht zu jung, wie die «Schweiz am Wochenende» schreibt. Viele Lehrlinge seien emotional noch nicht reif für den neuen Lebensabschnitt.
70 Prozent brechen im ersten Jahr ab
Heuer haben bereits einige hundert Lehrlinge ihre Ausbildung abgebrochen. 70 Prozent machen das im ersten Lehrjahr. Viele schon während der Probezeit. Aber warum geben die Jungen so schnell auf?
Ob ein Lehrling mit 15 oder 16 Jahren die Ausbildung beginnt, kann einen grossen Unterschied machen. «Manche Jugendliche sind noch nicht reif für eine Lehre», sagt Margrit Stamm, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Freiburg zur «Schweiz am Wochenende». Was auch an den Eltern liege.
Mehr Möglichkeiten als früher
Das Ergebnis: «Viele tun sich schwer, das erste Mal einem Chef oder einer Chefin unterstellt zu sein.» Hinzu kommt, dass Kinder bis ins Erwachsenenalter bei ihren Eltern leben, selbstständig werden sie erst später.Zudem haben Jugendliche heute mehr Möglichkeiten als früher.
«Sie legen sich nur ungern fest, der Berufswunsch bleibt diffus», sagt Margrit Stamm. Auch der Überfluss an Lehrstellen trägt dazu bei. Waren früher Lehrstellen Mangelware, ist seit Jahren das Gegenteil der Fall. Im Sommer blieben wieder 7000 Ausbildungsplätze frei. (pbe)