Weil sie immer früher eingeschult werden
Lehrlinge geben schneller auf

Mehrere hundert Stifte haben ihre vor wenigen Wochen begonnene Lehre bereits wieder abgebrochen. Das ist auch für die Firmen eine Belastung.
Publiziert: 11.11.2017 um 10:39 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:25 Uhr
Nicht alle Lehrlinge halten bis zum Schluss durch, viele schmeissen den Bettel schon nach wenigen Wochen hin. (Symbolbild)
Foto: PETER KLAUNZER

Es ist eine der ersten so richtig wichtigen Entscheidungen im Leben eines Jugendlichen: Welchen Beruf soll ich erlernen? Diese Frage, welche die ganze Karriere entscheiden kann, müssen sich Teenager immer früher stellen. Schuld daran ist der Trend zur Frühförderung von Kindern.

Das hat Folgen: Weil der Stichtag der Einschulung Jahr für Jahr nach vorne geschoben wurde, sind viele Jugendliche nicht reif für eine Lehrstelle – oder schlicht zu jung, wie die «Schweiz am Wochenende» schreibt. Viele Lehrlinge seien emotional noch nicht reif für den neuen Lebensabschnitt.

70 Prozent brechen im ersten Jahr ab

Heuer haben bereits einige hundert Lehrlinge ihre Ausbildung abgebrochen. 70 Prozent machen das im ersten Lehrjahr. Viele schon während der Probezeit. Aber warum geben die Jungen so schnell auf?

Ob ein Lehrling mit 15 oder 16 Jahren die Ausbildung beginnt, kann einen grossen Unterschied machen. «Manche Jugendliche sind noch nicht reif für eine Lehre», sagt Margrit Stamm, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Freiburg zur «Schweiz am Wochenende». Was auch an den Eltern liege.

Mehr Möglichkeiten als früher

Das Ergebnis: «Viele tun sich schwer, das erste Mal einem Chef oder einer Chefin unterstellt zu sein.» Hinzu kommt, dass Kinder bis ins Erwachsenenalter bei ihren Eltern leben, selbstständig werden sie erst später.Zudem haben Jugendliche heute mehr Möglichkeiten als früher.

«Sie legen sich nur ungern fest, der Berufswunsch bleibt diffus», sagt Margrit Stamm. Auch der Überfluss an Lehrstellen trägt dazu bei. Waren früher Lehrstellen Mangelware, ist seit  Jahren das Gegenteil der Fall. Im Sommer blieben wieder 7000 Ausbildungsplätze frei. (pbe)

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