Weil immer mehr nur Bio wollen
Der Bio-Apfelsaft wird knapp

Herr und Frau Schweizer konsumieren mehr Bio-Apfelsaft. Die Produktion hinkt jedoch hinterher. Jetzt werden Äpfel aus der EU importiert.
Publiziert: 26.09.2016 um 13:09 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:42 Uhr
Die Produktion von Bio-Apfelsaft hinkt dem Konsum hinterher.
Foto: Keystone
Bastian Heiniger

Den Grossverteilern geht der Saft aus. Besser gesagt: Der Bio-Apfelsaft. Dieses Jahr dürfte es nach Angaben von Bio Suisse und dem Schweizer Obstverband (SOV) zu wenige Bio-Mostäpfel geben, schreibt der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID). «Beim Bio-Mostobst kann seit einigen Jahren die Nachfrage nicht mehr befriedigt werden», heisst es in einer Mitteilung von Bio Suisse.

Auch der Schweizer Obstverband bestätigt gegenüber dem LID, dass es ein Manko an Bio-Mostäpfeln geben dürfte. Erstaunlich: Der Süssmostkonsum geht eigentlich kontinuierlich zurück. Gerade jungen Leute greifen lieber zu Süssgetränken oder Energy Drinks. Allerdings bevorzugen jenen, die Süssmost trinken, immer mehr die Bio-Variante.

Äpfel aus dem Ausland

Den Engpass bekommen auch die Grossverteiler zu spüren. «Für Coop ist es dieses Jahr schwierig, die steigende Nachfrage nach Bio-Apfelsaft aus Schweizer Äpfeln zu decken», heisst es auf Anfrage von BLICK. «Wir könnten zwar noch mehr Bio-Schorle und Bio-Apfelsaft verkaufen. Aber dann müssten wir auf ausländische Äpfel zurückgreifen. Und das wollen wir nicht», sagt Sprecherin Andrea Bergmann. 

Die Migros hingegen beziehen ihre Alnatura Apfelsäfte von der Firma Alnatura, welche diese von einem Partner in Deutschland herstellen lässt. «Um eine möglichst gleichbleibende Qualität des Bio-Saftes zu erreichen, werden die Bio-Äpfel verschiedener Herkunft gemischt. Die Äpfel stammen aus Deutschland und weiteren europäischen Staaten», heisst es bei der Migros. Die Migros-Bio-Apfelsäfte und – schorlen stammen aber aus der Schweiz.

Schwierige Produktion

Eigentlich könnte Bio-Apfelsaft für Bauern ein lukratives Geschäft sein: Der Preis pro 100 Kilo Mostäpfel liegt um sieben Franken über demjenigen normaler Mostäpfel. Das sei immerhin ein um 27 Prozent besserer Preis, berichtet Bio Suisse. Wieso steigen nicht mehr Bauern auf Bio-Most um? Die Produktion von Bio-Mostäpfeln sei nicht so einfach, sagt Andreas Häseli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL).

Biomost sei ein reines Naturprodukt, frei von Rückständen. Beim Anbau dürfen Bauern keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel und mineralische Dünger einsetzen. Auch auf den Einsatz von Hormonen und Herbiziden müssen sie bei Bio-Mostäpfel verzichten, im konventionellen Anbau sind diese erlaubt.

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