In der Schweizer Gastronomie sind Fachkräfte ein rares Gut. Ausgebildete Köche oder Servicepersonal mit Erfahrung lässt sich nicht so einfach finden. Mit ein Grund ist die Pandemie. Weil viele Restaurants monatelang geschlossen waren, sind viele Angestellte in andere Branchen abgewandert. Und kommen nicht mehr zurück.
Tom Christen, Gastgeber im Landhaus Liebefeld, kennt das Problem nur zu gut, wie er der «Hotelrevue» erzählt. Er hat kürzlich zwei Köche aus Italien eingestellt. Und zahlt ihnen 200 bis 300 Franken mehr als früher. «Wir müssen faire Löhne bezahlen, sonst können wir noch lange Nachwuchs ausbilden», sagt er. Angestellten rät er: «Du musst mindestens 5500 Franken im Monat verlangen. 6000 Franken, wenn du Führungserfahrung hast.»
Saläre über dem Mindestlohn
Fachkräfte würden heute auswählen können, wo sie arbeiten können, sagt Ruedi Stöckli, Präsident von Gastro Luzern. Restaurants könnten nur noch Personal finden, wenn sie ihnen Löhne bezahlen, die über dem Mindestlohn liegen. Doch die Löhne steigen nicht nur, wenn man die Stelle wechselt. Auch Angestellten, welche Wirte unbedingt halten wollen, müssen sie mehr bezahlen.
Für Bruno Lustenberger von Gastro Aargau ist klar, dass der Fachkräftemangel die Branche noch lange beschäftigen wird. Der Grund: Immer weniger Junge entscheiden sich für eine Lehre im Gastgewerbe, wie er in der «Hotelrevue» ausführt. Das führe dazu, dass die Tendenz zu höheren Löhnen erhalten bleibe.
Preise werden steigen
Die höheren Löhne werden über kurz oder lang zu höheren Preisen in den Beizen führen. «In den aktuell schwierigen Zeiten traut sich womöglich mancher noch nicht, die Preise anzuheben», sagt Ruedi Stöckli.