Weil es im Wintergeschäft kriselt
Jetzt müssen bei den Jungfraubahnen die Ösis ran

Das Geschäft der Jungfraubahnen kommt im Winter nicht vom Fleck. Jetzt sollen Mitarbeitende aus Sölden im Berner Oberland nach dem Rechten sehen.
Publiziert: 18.10.2016 um 13:31 Uhr
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Aktualisiert: 06.10.2018 um 14:19 Uhr
So schön der Blick auf das Jungfraumassiv auch ist, im Winter harzt es mit den Gästen.
Foto: BAA_2014_02_24
Andrea Hohendahl und Bastian Heiniger

Die Österreicher wissen, wie man das Wintersportgeschäft profitabel betreibt. Sölden ist ein Paradebeispiel dafür: Der Wintersportort im Tirol gilt als eine der grossen Cashcows im gesamten Alpenraum. Sölden hat nicht nur punkto Infrastruktur die Nase vorn, auch bei den Anzahl Gästen ist der österreichische Wintersportort top. 

Davon können die Betreiber der Jungfraubahnen im Winter nur träumen. Zwar floriert das Geschäft im Sommer. Das Top of Europe wird während der warmen Jahreszeit von asiatischen Gästen regelgerecht gestürmt. Doch in der kalten Jahreszeit herrscht Flaute. Und das seit Jahren. «Wir haben Schwierigkeiten, das Wintergeschäft anzukurbeln», sagte Urs Kessler, CEO der Jungfraubahnen, am Dienstag vor den Medien in Zürich.

Um diesen Negativtrend zu stoppen, gehen die Betreiber der Jungfraubahnen nun in den Nachhilfeunterricht bei den Ösis. Konkret: Mitarbeitende aus Sölden sollen den Berner Oberländer zeigen, wie man das Winterbusiness in den Griff kriegt. Als Gegenleistung müssen die Schweizer ihre asiatischen Gäste nach Sölden zuweisen. 

Doch was machen unsere östlichen Nachbarn besser? «Im Schweizer Tourismus hat man zum Teil einen Österreicher-Komplex», sagt Kessler. Aber sie machten den Wintersport nunmal gut. Das gilt für Hotellerie, Gastronomie, Unterhaltung wie auch was Ski-Anlagen betrifft. In diesen Kompetenzen wollen sich die Schweizer verbessern. «Mittelmass ist im Wintersport nicht mehr gefragt. Entweder gehört man zu den Besten oder man verliert», sagt Kessler.

Im Vordergrund stehen gemeinsame Marketingaktionen. In Sölden wird künftig das Jungfraujoch beworben und im Berner Oberland das österreichische Gebiet. «Wir sehen Sölden als Türöffner für den osteuropäischen Markt.» Das Skigebiet sei nicht nur bei Holländern und Deutschen beliebt, sondern auch bei Tschechen und Polen. Diese will Kessler nun auch in die Schweiz holen.

Für das Weltcup-Rennen in Sölden und das Lauberhornrennen in Wengen wird schonmal gemeinsam die Werbetrommel gerührt. Und wer eine Saisonkarte für das Skigebiet der Jungfrauregion besitzt, erhält in Sölden eine Ermässigung von 20 Prozent und umgekehrt. «Auf die nächste Saison hin wollen wir noch mehr Angebote vorstellen», so Kessler. Die Zusammenarbeit habe erst begonnen und soll nach und nach ausgebaut werden.

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