Tidjane Thiam (56) soll Präsident der Elfenbeinküste werden. Das wollen zahlreiche Bürger des westafrikanischen Landes, die sich auf Facebook versammeln und für ihn werben. Damit haben sie es sogar in die internationalen Medien geschafft. Der Credit-Suisse-CEO sah sich deshalb gestern auch gezwungen, ein offizielles Statement zu seinen politischen Ambitionen zu veröffentlichen. Darin enttäuscht Thiam seine Anhänger: Der CS-Chef will nicht in die Politik wechseln.
Er bezeichnet sich als Manager. Seine Arbeit bei der Schweizer Grossbank sei noch nicht getan. Gleichzeitig fühle er sich seinem Heimatland stark verbunden. Statt in der Politik wolle er sich aber anderweitig engagieren.
Versammlung in Hauptstadt geplant
Für seine Fans ist diese klare Absage kein Grund, ihre Thiam-2020-Schilder einzupacken. Im Gegenteil, ein «Thiamiste» sieht das Nein des Hoffnungsträgers als Ansporn, Thiam zu beweisen, dass sie an ihm hängen. In seinem Facebook-Post ruft er zu einer Aktion am Samstag in einer Woche auf. Thiam-Fans sollen sich um 15 Uhr bei einem Hotel in der Hauptstadt Abidjan versammeln.
Der Bankchef – so die Hoffnung seiner Anhänger – soll als Präsident für Stabilität, Entwicklung und Wachstum im Land sorgen. Seit Jahren lebt und arbeitet er ausserhalb der Elfenbeinküste. Gerade deshalb vertrete er eine neutrale Position und sei geeignet, das Land aus der Krise zu führen. Unter den Hashtags #TIDJANE_THIAM2020, #LesAmisDeThiam und #TT2020 wollen sie auch andere davon überzeugen, dass Thiam der Richtige für das Amt ist.
Politische Familie
Noch ist die Thiam-Bewegung am Anfang. Die Facebook-Gruppe Les amis de Tidjane Thiam hat aktuell 1350 Mitglieder, die Gruppe «1 million de signatures pour Tidjane Thiam 2020» hat fast 1300 Mitglieder.
Ganz fremd ist Thiam nicht in der Politik. Zahlreiche Mitglieder seiner Familie bekleideten politische Posten, selbst war er zeitweise Minister für Planung und Entwicklung. (jfr)