Besonders in den Regionen Albula, Davos, Oberengadin, Bernina und Unterengadin sei die Situation prekär, schrieb das Wirtschaftsforum Graubünden am Donnerstagmittag in einer Mitteilung. Einerseits würden Arbeitskräfte hier keine Wohnung finden und müssten zupendeln. Andererseits bestünden Anzeichen für eine Abwanderung der bestehenden Bevölkerung.
Hauptverantwortlich für diese Situation machte das Forum die immer älter werdende Gesellschaft. Zweitens entwickle sich die Anzahl der Arbeitsplätze stärker als die vorhandene erwerbstätige Bevölkerung. Die Umnutzung von altrechtlichen Erst- in Zweitwohnungen sei jedoch bisher kein «wesentlicher Treiber» gewesen.
Anders hatte dies die Fachhochschule Graubünden (FHGR) Anfangs 2023 in einer Wohnraumstudie beurteilt. Am Beispiel der Gemeinde Flims hatte sie aufgezeigt, wie jährlich 22 Erstwohnungen schleichend zu Zweitwohnungen werden und so ein massives Wohnunterangebot entsteht.
Für die Zukunft erwartet das Wirtschaftsforum nach seiner Analyse, dass die Alterung den Wohnungsbedarf in Graubünden weiter antreibt. Sollten jedoch «wie befürchtet» bis zu 0,5 Prozent des Erstwohnraums von Zweitwohnungen verdrängt werden, könnte dies doch noch zum Problem werden.
Lösungsvorschläge machte das Forum bewusst nicht, wie es weiter hiess. Die Gemeinden würden bereits an Massnahmen arbeiten. Im Januar 2023 versprach der Bündner Volkswirtschaftsdirektor Marcus Caduff (Mitte) nach der Veröffentlichung der FHGR-Studie, den Gemeinden zu helfen. Der Tageszeitung «Südostschweiz» sagte er, es gäbe noch genügend unüberbautes Bauland im Kanton.
(SDA)