Es ist bittere Realität. Viele Bauern kommen nicht mehr über die Runden. Die Zahlen zeigen: In den letzten zwanzig Jahren machten pro Jahr über 1300 Betriebe dicht. Weitaus tragischer ist: Einige wissen keinen Ausweg aus ihrer Not und nehmen sich das Leben (BLICK berichtete). Auch dazu gibt es traurige Zahlen. Im vergangenen Jahr setzten alleine im Waadtland acht Bauern ihrem Leben ein Ende.
Jetzt benutzt eine Basisorganisation der Bauern, das Bäuerliche Zentrum Schweiz (BZS), das Suizid-Argument in der Diskussion um den Milchpreis. Das zeigt eine Resolution, die sie gestern verschickt hat, und deren Entwurf BLICK vorliegt.
Empfänger der Resolution ist unter anderen das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), die Branchenorganisation Milch (BOM) und die Schweizer Milchproduzenten (SMP).
Milchpreis viel zu tief
Der Inhalt: «Um weitere Suizide in den Bauernfamilien zu verhindern», solle das BLW Massnahmen zur Einkommensverbesserung vornehmen und Schikanen abbauen. Um das geht es: Seit Jahren ist der Milchpreis im Keller. Derzeit bekommen Produzenten bisweilen nicht einmal 50 Rappen pro Liter A-Milch. Die Milchbauern fordern mindestens 60 Rappen.
«Wenn wir nicht bald den Richtpreis mit den normalen Abzügen bezahlt bekommen, wird es weitere Suizide geben», sagt BZS-Präsident Heinz Siegenthaler (59). Eine üble Drohung? «Nein, eine Realität. Die Situation ist dramatisch.»
Bauernverband zeigt Verständnis
Das gab es so noch nicht: Ein Bauernvertreter bringt das Thema offensiv in die Diskussion. «Es ist wichtig, dass man das Problem auch beim Namen nennt», erklärt Siegenthaler.
Der Schweizer Bauernverband (SBV) zeigt Verständnis. «Dass erstmals eine bäuerliche Basisorganisation die Suizid-Problematik so offen anspricht, ist als Hilferuf zu verstehen», stellt SBV-Präsident und CVP-Nationalrat Markus Ritter (49) fest. «Dass man dies von bäuerlicher Seite thematisiert, heisst, die Situation muss sehr ernst sein. Und sie ist es.» Viele hätten ihre Substanz und ihre Nerven aufgebraucht.
Geschmacklos!
Wenn Bauern ihr Lebenswerk zerbrechen sehen, wenn sie Zuflucht zum Letzten nehmen und sich selbst – und manchmal auch noch ihre Familie – umbringen, dann ist das schlicht eine Katastrophe. BLICK hat immer wieder über solche Tragödien berichtet.
Aber:
Bauern sind nicht die Einzigen, deren Träume platzen. Auch Angestellte und Arbeitslose, KMU-Chefs und Sozialhilfe-Empfänger stehen manchmal vor dem finanziellen und persönlichen Ruin. Nicht nur Bauern bringen sich um.
Soll nun jeder Verband, der deren Gruppen vertritt, seine Forderungen mit der Drohung «weiterer Suizide» verbinden? Man nennt das moralische Erpressung, und sie hat in politischem Lobbyismus nichts zu suchen. Was dieses Bauern-Zentrum sich da leistet, ist geschmacklos und erfordert schlicht eine Entschuldigung.
Geschmacklos!
Wenn Bauern ihr Lebenswerk zerbrechen sehen, wenn sie Zuflucht zum Letzten nehmen und sich selbst – und manchmal auch noch ihre Familie – umbringen, dann ist das schlicht eine Katastrophe. BLICK hat immer wieder über solche Tragödien berichtet.
Aber:
Bauern sind nicht die Einzigen, deren Träume platzen. Auch Angestellte und Arbeitslose, KMU-Chefs und Sozialhilfe-Empfänger stehen manchmal vor dem finanziellen und persönlichen Ruin. Nicht nur Bauern bringen sich um.
Soll nun jeder Verband, der deren Gruppen vertritt, seine Forderungen mit der Drohung «weiterer Suizide» verbinden? Man nennt das moralische Erpressung, und sie hat in politischem Lobbyismus nichts zu suchen. Was dieses Bauern-Zentrum sich da leistet, ist geschmacklos und erfordert schlicht eine Entschuldigung.