2,4 Millionen Angestellte arbeiten seit heute von zu Hause aus. Die Homeoffice-Pflicht hat Folgen, etwa in den Stadthäusern. Mal so eben auf dem Zivilstandsamt ein Aufgebot für die Hochzeit bestellen oder spontan einem Experten des Steueramtes eine Frage zu stellen, geht nicht mehr einfach so. Verschiedene Schweizer Städte haben die Schalteröffnungszeiten angepasst, damit auch möglichst viele Beamte im Homeoffice arbeiten können. BLICK hat die Übersicht.
Die Stadt Thun BE etwa hat die Öffnungszeiten der Schalter noch nicht eingeschränkt. «Wer sich kurz telefonisch anmeldet, kann alle Dienstleistungen in Anspruch nehmen», sagt Reto Keller (53), Abteilungsleiter Sicherheit und Leiter Taskforce Pandemie, zu BLICK. «So haben wir keine Schlangen vor den Schaltern. Zudem haben wir Plexiglasscheiben. Und eine absolute Maskenpflicht», sagt er. Das erlaube es, die Bürger zu bedienen und das Sicherheitskonzept einzuhalten. «Die Bevölkerung hat Verständnis dafür», so Keller.
Grund ist das Mutantenvirus
Die Stadt Zürich dagegen hat die Schalterdienste stark reduziert. «Die Dienstleistungen bleiben aufrechterhalten, werden aber vermehrt online, telefonisch oder per Post angeboten», heisst es. Das dürfte noch eine ganze Weile so bleiben. «Angesichts der mutierten Virusvariante, die sich ausbreitet, verlängert der Stadtrat die Massnahmen bis Ende Februar 2021.»
Auf ein anderes Modell setzt Langenthal BE. Die Schalter der Einwohnerdienste im Verwaltungszentrum sind bis auf weiteres nur noch fünfmal pro Woche halbtags offen. Andere Abteilungen sind ganz geschlossen. Der Grund: Die Angestellten arbeiten von zu Hause aus. Die Stadtverwaltung ruft die Einwohner deshalb dazu auf, möglichst per Telefon oder E-Mail mit ihr in Kontakt zu treten.
Existenzielle Fragen beantworten
Der Stadtrat von Frauenfeld TG wiederum legt Wert darauf, dass sämtliche Leistungen der Stadt weiterhin erbracht werden und für alle zugänglich sind. «Denn gerade in dieser schwierigen Zeit haben viele Personen zum Teil existenzielle Fragen. Deshalb wird auf eine generelle Schliessung der Schalter verzichtet», sagt Sprecherin Cornelia Trefzer. In einzelnen Fällen könnten die Schalteröffnungszeiten aber in Absprache mit der Departementsleitung angepasst werden, damit mehr Mitarbeitende im Homeoffice arbeiten können.
In Aarau AG bleiben die Schalter für die Bevölkerung wie üblich geöffnet. «Dies betrifft konkret das Stadtbüro sowie die Schalter im Zivilstandsamt, im Steueramt, bei den Sozialen Diensten und bei der Stadtpolizei. Die Schalter- und Backoffice-Bereiche werden mit minimalem Personalbestand vor Ort geführt», sagt Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker (55) zu BLICK. Die übrigen Mitarbeitenden arbeiten im Homeoffice. «Parallel weisen wir darauf hin, dass die Dienstleistungen wenn möglich telefonisch oder online bezogen werden sollen», so Hilfiker.
«Behördengänge elektronisch erledigen»
Auch die Schalteröffnungszeiten der Stadtverwaltung St. Gallen werden beibehalten. «Behördengänge sollen jedoch, wenn immer möglich, elektronisch erledigt werden. Das Steueramt schliesst seine Schalter» heisst es auf Anfrage. Für telefonische Beratungen stehe es aber wie bisher zur Verfügung. «Wer sich telefonisch anmeldet, der bekommt auch in Corona-Zeiten ein Beratungsgespräch.»
Und in der Bundeshauptstadt Bern? Grundsätzlich schränken fast alle Abteilungen und Dienststellen mit Publikumsverkehr ihre Schalteröffnungszeiten ein. «Die Steuerverwaltung oder das Alters- und Versicherungsamt zum Beispiel sind reduziert nur nachmittags geöffnet», sagt Walter Langenegger, Leiter Informationsdienst. Die Einwohnerdienste hingegen würden ihre Öffnungszeiten nicht reduzieren, weil dort oft dringende Anliegen bearbeiten werden müssten und es häufig eine direkte Beratung brauche. «Was aber verschärft wird, ist der Einlass. Das heisst, es werden nur sehr wenige Kunden gleichzeitig eingelassen», sagt Langenegger.
Winterthur hält Schalter offen
In Winterthur ZH bleiben die Verwaltung und damit auch die Schalterbetriebe bleiben bis auf weiteres geöffnet, wie es auf Anfrage heisst. «Natürlich unter Einhaltung der notwendigen Schutzmassnahmen», wie Informationschef Michael Scholz sagt. Man beobachte die Lage aber laufend. Und würde sofort Anpassungen vornehmen, falls dies nötig sein sollte.
Der Zugang zum Stadthaus Olten SO wird ab heute wieder kontrolliert. Es bleibt aber geöffnet. Kunden der Stadtverwaltung sind aber aufgefordert, deren Dienstleistungen, soweit möglich, übers Internet, via Mail oder Telefon in Anspruch zu nehmen.
Termin nur nach Anmeldung
Auch in Chur GR gibts Homeoffice-bedingte Änderungen. Seit heute sind die meisten Schalter geschlossen. Einen Termin gibt es nur noch nach einer Anmeldung. Damit will der Stadtrat die Zahl der anwesenden Beamten reduzieren. Nicht zuletzt auch zum Schutz der Angestellten. Offen bleiben nur noch wenige Ämter, wie das Zivilstandsamt und das Grundbuchamt.