Ende Februar in der iranischen Hauptstadt Teheran: Stadler Rail und die iranische Organisation für industrielle Entwicklung und Renovation (IDRO) unterzeichnen eine Absichtserklärung über die Lieferung von 960 U-Bahn-Wagen.
Mit der Absichtserklärung im Sack befindet sich der Konzern des ehemaligen SVP-Nationalrats Peter Spuhler (59) in der Poleposition für einen Auftrag von rund 1,3 Milliarden Franken. «Das Ganze war exklusiv, wir waren das einzige Unternehmen mit einem solchen Vertrag», sagt Stadler-Rail-Verkaufschef Peter Jenelten (61) zu BLICK.
Die Exportbewilligung des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) ist bereits ausgestellt, die Schweizerische Exportrisikoversicherung (SERV) war ebenfalls an Bord. Unter normalen Umständen wäre der Schienenfahrzeughersteller der Auftrag kaum mehr zu nehmen gewesen.
Im Iran ist nichts mehr normal
Doch im Iran ist nichts mehr normal, seit die USA den Atomdeal mit dem Land aufgekündigt haben. «Wir mussten das Projekt nun auf Eis legen», so Jenelten. Er geht davon aus, dass der Deal platzen wird – sofern kein Wunder geschieht: «Die einzige Hoffnung für uns und die Schweizer Bahnindustrie ist, dass es sich Donald Trump auf einmal anders überlegt und die Sanktionen wieder aufhebt.»
Jenelten, der auch Präsident ist des Branchenverbands Swissrail, glaubt nicht daran, dass die Gegenmassnahmen der europäischen Staaten den Milliardendeal mit dem Iran retten könnten: «Bis jetzt haben es die Europäer nie geschafft, den USA Paroli zu bieten.» Solange der Dollar die wichtigste Währung der Welt sei, hätten die USA die Macht.
Das Verrückteste an der Geschichte: Von den US-Sanktionen dürften in erster Linie Russland und China profitieren. Jenelten: «Die Iraner können nicht ewig warten. Den U-Bahn-Auftrag dürften uns deshalb wahrscheinlich die Chinesen wegschnappen.» Er ist enttäuscht: «Die Schweizer Bahnunternehmen haben viel in den iranischen Markt investiert. Es ist frustrierend, dass all diese Bemühungen nun für nichts gewesen sind.»