Der Swisscom droht eine Riesenbusse der Wettbewerbskommission (Weko). Das Weko-Sekretariat beantragt der Kommission, eine Busse von 143 Millionen Franken gegen die Swisscom zu verhängen, wie das Unternehmen heute Donnerstag bekannt gab.
Der Telekomkonzern soll sich beim Vermarkten von Sportinhalten über Pay-TV unrechtmässig verhalten haben. Die Swisscom schreibt in ihrer Mitteilung, dass das Weko-Sekretariat sei der Meinung, dass sie mit ihrer indirekten Beteiligung an Teleclub «eine marktbeherrschende Stellung insbesondere bei der Bereitstellung nationaler Fussball- und Eishockeyübertragungen» inne habe.
Sie müsse allen TV-Plattformen in der Schweiz ein gleichwertiges Teleclub-Sportangebot zu nicht diskriminierenden Bedingungen anbieten. Die Swisscom weist die Vorwürfe zurück.
Hoheit über Fussball- und Eishockey-Übertragungen
Die zu 75 Prozent der Swisscom gehörende Kino- und Pay-TV-Gruppe Cinetrade hatte 2012 unter anderem die Übertragungs- und Vermarktungsrechte für die obersten beiden Ligen der Schweizer Fussballmeisterschaft für mindestens 140 Millionen Franken gekauft.
Auch die Rechte für die Spiele der Eishockeymeisterschaft liegen bei ihr. Das Nachsehen hatten Kabelnetzbetreiber, die gemeinsam mit der SRG ebenfalls um die Rechte geboten hatten.
Diese hohen Investitionen würden ein erweiterte Sportangebot bei der Verbreitung über Swisscom-TV rechtfertigen. «Nur dadurch können die Investitionen genügend geschützt werden», schreibt die Swisscom.
Zudem habe die Konkurrenz die Sportübertragungen übers Pay-TV lange vernachlässigt. Erst der Einstieg der Swisscom habe einen intensiven Wettbewerb im Schweizer Fernsehmarkt ermöglicht. Erst die Swisscom habe ein umfassendes Angebot an Live-Spielen der Fussball- und Eishockeyliga aufgebaut.
Cablecom freut sich
Hauptkonkurrent Upc Cablecom zeigt sich in einer Mitteilung erfreut über die anstehende Busse: Man sehe sich im Anliegen bestätigt, «dass die exklusiv von Swisscom/Teleclub verbreiteten Sportinhalte über alle Verbreitungsplattformen allen TV-Zuschauern in der Schweiz in nicht-diskriminierender Weise angeboten werden sollten». (alp/SDA)