Am Dienstag musste die Axpo unter den Rettungsschirm des Bundes schlüpfen, jetzt wollen Politiker den Stromgiganten zerschlagen. Das Problem: Das Handelsgeschäft der Axpo ist bedeutend grösser als das Geschäft mit selbstproduziertem Strom.
Ein Unding, findet SP-Co-Präsident Cédric Wermuth (36) in der «Sonntagszeitung»: «Aufgabe der Stromkonzerne ist es, die Wirtschaft und die Bevölkerung mit bezahlbarem, erneuerbarem Strom zu versorgen. Und nicht, an der Börse zu spekulieren.» Wermuth verlangt deshalb einen generellen Umbau des hiesigen Strommarktes. Dazu gehört, dass Stromriesen wie der Axpo der «kurzfristige, rein spekulative Stromhandel verboten werden muss». Einzige Ausnahme: Den Stromhandel zur Sicherung der Netzstabilität soll es auch weiterhin geben.
Laute Kritik aus Zug
Doch nicht nur von links kommt Kritik. Auch bürgerliche Politiker können mit den Milliarden-Spekulationen der Axpo wenig anfangen, fordern eine Überprüfung von Strategie und Geschäftsmodell. Der Zürcher FDP-Ständerat Ruedi Noser (61) hat sich dezidiert gegen den Rettungsschirm ausgesprochen und findet das Handelsgeschäft der Axpo «viel zu gross und spekulativ».
Die Axpo gehört sieben Nordostschweizer Kantonen, die mehrheitlich den Entscheid begrüssen, dass der Konzern unter den Rettungsschirm schlüpft. Einzig aus dem Kanton Zug, dem kleinsten Aktionär der Axpo, wird Kritik laut. «Ich verstehe, dass es für die Kantone nicht einfach war, selber eine schnelle Lösung für die Axpo zu finden. Trotzdem haben wir keine gute Figur gemacht. Die Kantone können nicht immer zum Bund springen, wenn es brenzlig wird», bemängelt der Zuger SVP-Regierungsrat Heinz Tännler (62) in der «Sonntagszeitung».
Tännler ergänzt: «Die Axpo wurde sinnentleert. Der Stromhandel ist gut und recht. Er hat aber auf Kosten der Versorgungssicherheit Überhand gewonnen. Das ist keine gute Entwicklung.» Für den Zuger Regierungsrat ist klar, dass nun die Strategie der Axpo auf dem Prüfstand seht. Das heisst, der Stromkonzern könnte zerschlagen, die Handelssparte separat an die Börse gebracht werden. Nur noch die Stromproduktion bliebe dann bei den Kantonen. (koh)