Wegen Pipeline-Bau durch Indianer-Gebiet
Profi-Aktivist nimmt CS-Thiam ins Visier

Im US-Bundesstaat North Dakota entsteht eine umstrittene Pipeline. Am Bau soll auch die Credit Suisse beteiligt sein. Ein prominenter Schweizer Aktivist will CS-Chef Thiam zum Umdenken zwingen.
Publiziert: 23.02.2017 um 18:25 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 16:38 Uhr
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Der Zürcher Kampagnenstratege Andreas Freimüller will Trump Twitter blockieren.
Foto: Twitter

Donald Trump (70) will die USA wieder grossartig machen. Dazu hat der US-Präsident ein Dekret unterschrieben, damit die Bauarbeiten an der Dakota Access Pipeline (DAPL) wieder aufgenommen werden konnten. Barack Obama (55) hatte zuvor den Baustopp verfügt.

Menschenrechtler und Umweltschützer laufen seither Sturm. Grund: Das Projekt verletze die Gebietsrechte der Sioux, heisst es. Zudem befürchten die Aktivisten, dass der Bau der Öl-Pipeline die Trinkwasserreserven des Indianervolkes gefährdet.

Finanziert CS die umstrittene Pipeline mit?

Auch die Schweiz ist am Mammutbau beteiligt, wie Greenpeace Schweiz in einer Mitteilung anprangert. «Die Schweizer Grossbank hat fast 1,4 Milliarden US-Dollar investiert in das Projekt und die daran beteiligten Firmen. Damit ist die Credit Suisse mit Abstand der grösste Geldgeber der Pipeline», heisst es darin. 

Die Grossbank weist die Vorwürfe zurück. «Die Credit Suisse ist nicht an der Projektfinanzierung der Dakota Access Pipeline beteiligt. In diesem Zusammenhang erhobene Vorwürfe sind falsch und werden von der Bank entschieden zurückgewiesen», sagt die Grossbank im «Tages-Anzeiger» sowie anderen Schweizer Medien.

Die Credit Suisse hat aber nicht nur Ärger mit Greenpeace. Heute schlägt sich das Schweizer Kampagnenportal Campax auf die Seite der Umweltschutzorganisation. In einem offenen Brief fordert es Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam (54) auf, sofort aus dem Projekt auszusteigen. 

Wer den offenen Brief online unterschreibt, wird aufgefordert, das Dokument ausgedruckt und unterschrieben bei der nächsten CS-Filiale zu deponieren. «Heute haben Schweizerinnen und Schweizer die Möglichkeit, direkt Einfluss auf die verfehlten Investitionsentscheide der CS zu nehmen», sagt Andreas Freimüller (47) von Campax.

Meister des Shitstorms

Die NZZ bezeichnete Freimüller jüngst als «Meister des Shitstorms». Bekannt wurde der Stadtzürcher 2011 durch den Boykott gegen den Kleiderhersteller Mammut. Damals ärgerte er sich über die Aktion des Wirtschaftsverbandes Economiesuisse gegen ein verschärftes CO2-Gesetz. Da der Dachverband zu gross war, griff Freimüller Mammut an, das den Vorstoss unterstützte. 

Er kritisierte auf Facebook das Engagement von Mammut – und löste einen Shitstorm aus. Der Kleiderhersteller reagierte schnell und distanzierte sich von dem Vorstoss. Später gab auch Economiesuisse die Kampagne auf. Ob Thiam genauso reagieren wird?

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