Wegen Palmöl-Krebsrisiko
Kippt der Italo-Coop Nutella aus dem Regal?

Ferrero ist in Italien unter Druck. Supermärkte boykottieren den Brotaufstrich, weil er das umstrittene Palmöl enthält. Der Nutella-Hersteller reagiert nun mit einer Werbekampagne.
Publiziert: 14.01.2017 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:50 Uhr
Laut Ferrero ist das Palmöl in Nutella unproblematisch.
Foto: Reuters
Bastian Heiniger

Das ist bitter für Liebhaber des Brotaufstrichs Nutella: Ein Inhaltsstoff könnte möglicherweise Krebs verursachen. Die italienische Superkarmt-Kette Coop hat nun ihre Produkte mit Palmöl aus den Regalen genommen.

Grund: Eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) warnte im vergangenen Jahr vor einem Krebsrisiko durch Palmöl, wie «BBC» berichtete.

Ein Schock für die Lebensmittelindustrie. Das umstrittene Palmöl ist nicht nur in Süssigkeiten, Backwaren, Glace und Margarine enthalten, sondern auch etwa in Lippenstiften und Waschmitteln. Die Konzerne sind nun gezwungen, ihre Rezepturen umzustellen. So soll etwa Teigwarenproduzent Barilla bereits Palmöl aus seinen Produkten verbannt haben. 

Ferrero will nicht umstellen

Für Ferrero ist eine Umstellung allerdings schwierig: Der Konzern nutzt Palmöl in hohen Dosen für Nutella, das dadurch cremig wird und seinen Glanz erhält. Und das soll so bleiben: «Wenn wir Nutella ohne Palmöl herstellen würden, würden wir einen schlechteren Ersatz für das echte Produkt produzieren, das wäre ein Schritt zurück», sagte Ferrero-Einkaufsleiter Vincenzo Tapella gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. 

Was tut also Ferrero? Statt Geld für Alternativen auszugeben, pumpt der Konzern Millionen ins Marketing und startet eine breit angelegte Werbekampagne. In Fernsehspots wirbt das Unternehmen für Palmöl und versichert, dass das vom Konzern verwendete Produkt sicher sei, «weil es aus frisch gepressten Früchten gewonnen und bei kontrollierten Temperaturen verarbeitet wird».

Keine gefährlichen Stoffe in Nutella?

Laut Reuters setzt Ferrero bei der Produktion zudem auf ein Verfahren mit niedrigeren Temperaturen, damit das Öl keine krebserregenden Stoffe entwickelt. Sie hätten «Hunderttausende von Tests» auf unerwünschte Stoffe bei dem von ihm verwendeten Palmöl und den fertigen Produkten gemacht, liess Ferrero verlauten.

Gegenüber BLICK sagt Ferrero, dass sie spezielle industrielle Verfahren anwendeten, «die das Vorhandensein von Schadstoffen auf ein Minimum begrenzen – in völliger Übereinstimmung mit den von der EFSA festgelegten Parametern.» Zudem überwache die Qualitätsabteilungen diese Faktoren konstant und garantiere den Konsumenten die Lebensmittelsicherheit der Produkte.

Ferrero sagt auch, dass entgegen den Medienberichten, der Verkauf von Nutella in keinem Land gestoppt worden sei. Die italienische Coop-Kette habe lediglich ihre eigene Private-Label-Produkte, die Palmöl enthielten, ausgelistet. Eine entsprechende Anfrage von BLICK der Supermarkt-Kette ist derzeit noch offen.

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