Ausgerechnet an Weihnachten konnten viele Passagiere den Flug, den sie gebucht hatten, nicht antreten. Weltweit sind über die Festtage bisher mehr als 4500 Flüge ausgefallen. Am stärksten trifft es die USA: Dort blieben laut der Website flightaware.com am Freitag und Samstag über tausend Flieger am Boden stehen. Betroffen sind insbesondere die Fluggesellschaften United und Delta.
Die vielen Flugausfälle sind nach Angaben der Fluggesellschaften darauf zurückzuführen, dass viele Pilotinnen, Flugbegleiter und andere Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert sind oder unter Quarantäne stehen.
Auch die deutsche Lufthansa musste wegen Ausfällen über Weihnachten ein Dutzend Flüge streichen. Zudem gab der Konzern bekannt, im neuen Jahr sein Programm wegen fehlender Nachfrage deutlich zu reduzieren.
Im Winterflugplan von Lufthansa soll jeder zehnte geplante Flug ausfallen. Insgesamt 33'000 Verbindungen werden gestrichen, wie Konzernchef Carsten Spohr in einem Interview ankündigte.
Puffer reicht nicht aus
Zu den krankheitsbedingten Ausfällen über die Feiertage sagte ein Konzernsprecher: «Wir haben mit einem sehr grossen Puffer geplant. Der reicht aber für die extrem hohe Krankenquote nicht aus.» Über einen Zusammenhang mit der hoch ansteckenden Corona-Variante Omikron wolle er nicht spekulieren, da Lufthansa nicht über die Art der Erkrankungen informiert werde.
Die Tochter Swiss ist vom Ausfall über Weihnachten nicht betroffen. «Derzeit haben wir keine Engpässe beim fliegenden Personal», sagte ein Swiss-Sprecher zu SonntagsBlick. Eine Pandemie zeichne sich jedoch durch eine hohe Volatilität aus. «Wir planen grundsätzlich für Wochenenden aufgrund höherer Produktion mehr Reserven ein», so der Sprecher weiter.
Für den gesamten Winterflugplan von Ende Oktober bis Ende März rechnet die Airline dennoch «restriktions- und nachfragebedingt» mit Streichungen im Umfang von ungefähr acht Prozent: «Dies entspricht insgesamt etwa 2900 Flügen, von denen bereits 1200 Flüge in den vergangenen Wochen annulliert wurden.» Die Flugstreichungen würden hauptsächlich den Reisezeitraum von Mitte Januar bis Ende März 2022 betreffen.
«Die Passagiere werden informiert.»
Diese «konservative Streichung» entspreche insgesamt knapp neun Prozent der 33'000 Flüge, die der Mutterkonzern Lufthansa Group im Winterflugplan annullieren muss. Ein unterproportionaler Wert: Der Kapazitätsanteil der Swiss beträgt innerhalb der Lufthansa Group rund 15 Prozent.
An die Adresse der Kunden sagt das Unternehmen: «Die Passagiere werden entsprechend informiert und Alternativen angeboten.»